Also gut: Hier ist der Termin

Am Anfang fand ichs ja noch lustig: Kaum war durchgesickert, dass wir „es“ tun, wollten die Leute wissen, wann der grosse Tag sei. Ob schriftlich oder mündlich, ob nur angedeutet oder direkt: Ich habe nicht gezählt, wieviele Menschen sich in den letzten Monaten nach diesem offensichtlich auch für sie elementar wichtigen Datum erkundigten.

Doch ohne, dass wir das abgesprochen hätten, behielten wir den Termin für uns. Wir fanden, es genüge, wenn jene paar wenigen Personen eingeweiht sind, welche sich um einen reibungslosen Ablauf des Ereignisses kümmern müssen/sollten/dürfen/.

Ganz hartnäckige Gwundernasen gingen irgendwann dazu über, mich mit einer Mahnwache zu empfangen, wann immer ich aus dem Haus ging. Kaum hatte ich die Türe geöffnet, blickte ich in zwei Dutzend und – je nach Wetter – mehr Gesichter, deren Züge mir ein stummes „Wann???“ entgegenschrien. In den ersten Tagen liess ich mich von den Rädelsführern in Diskussionen verwickeln. Später durchschritt ich die Horde stumm und liess die Leute mit ihren Transparenten und T-Shirts („Ich will nicht unbedingt ein Kind von dir. Aber wenigstens eine Antwort!!!“) im strömenden Regen oder in der gleissenden Sonne stehen.

Wenn ich gegen Abend zurückkehrte, schliefen einige der Gestalten unruhig auf ihren mitgebrachten Quilts. Andere kauerten nach Wochen des Wartens ausgezehrt unter den Apfelbäumen und hofften entkräftet darauf, dass ihnen eine der Früchte in den Schoss fallen möge.

Mir dämmerte: Auf Dauer ist das keine Lösung; vor allem nicht mit Blick auf den nahenden Winter. Falls eines Tages jemand erfroren in meinem Garten liegt, möchte ich mich nicht für den Rest meines Lebens dafür verantwortlich fühlen müssen. Für vieles andere: Gerne. Aber für einen Toten im Gemüsebeetli: Hm.

Es ist deshalb an der Zeit, dem Rätselraten ein Ende zu bereiten: Am 24. Oktober ist es soweit.

Dann treffen der Uetendorfer Gemeindepräsident und SP-Grossrat Hannes Zaugg-Graf und ich in der Kulturfabrik Bigla in Biglen bei einem öffentlichen Streitgespräch aufeinander. Er als engagierter Politiker und ich als entschiedener Nicht-Abstimmer und -Wähler diskutieren ultimativ über die Politik und deren Exponenten.

Auch wenn der Ausgang der Debatte naturgemäss völlig offen ist, lässt sich doch heute schon vermuten: Mein Vornamensvetter gibt alles, um mich – und das Publikum – von den sozialen, finanziellen, baulichen und anderen Segnungen der Politik zu überzeugen. Ich meinerseits lasse nichts unversucht, um den Leuten klarzumachen, dass es sich im Lager der Politabstinenten viel zufriedener leben lässt als unter all den Profilierungsneurotikern mit ihren dauerausgefahrenen Ellenbogen.

Moderiert wird der Anlass von Ernst „Aschi“ Rüegsegger, dem Filippo Schawinski aus dem Eggiwil. Er hat nach eigenen Angaben „ein dickes Brett vor dem Kopf, aber trotzdem nicht den totalen Durchblick“. Der für seinen investigativen Fragestil berüchtigte Betreiber einer Kleinstsägerei und Kleinbauer wird erfahrungsgemäss dafür sorgen, dass die Gäste am Ende so ahnungslos sind, wie sie es vor der Diskussion waren.

Die Diskussion beginnt um 19.30 Uhr. Um 18.30 Uhr werden die Abendkasse und die Bar geöffnet.
Der Eintritt ist frei; ein Vorverkauf findet nicht statt.

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