Auch das noch

Mitten in den fast allgemeinen Jubel über das Ende der Coronamassnahmen hinein drohen die Scorpions mit der Veröffentlichung einer neuen Platte.

Wenns nach dem Fachmagazin „RockHard“ ginge, würden die Eulen für die Band aus Hannover ganz schön hoch hängen „(Blackout“ aus dem Jahr 1982 wäre auch mit einem Sänger, der Englisch und singen kann, nicht zu toppen), aber nach ihm gehts ja nicht, und drum fürs Erste und Letzte nur soviel:

Falls Klaus Meine und die Seinen das ver@ # $% &! Gepfeife und überhaupt alles Windofchangeige weggelassen haben, liesse sich irgendwann vielleicht mal darüber nachdenken, zu erwägen, ob man unter ganz bestimmten Umständen allenfalls in Betracht ziehen könnte, sich die Scheibe anzuschauen.

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So hatte sich einer oder eine meiner Mit-Hotelgäste die Ferien kaum vorgestellt: Schon zum zweiten Mal rückte wegen dieser Person mitten in der Nacht die Sanität an. Um wen es sich handelt und woran es dem oder der Mitbewohnenden gebricht, weiss ich nicht, aber klar und für sie oder ihn sicher tröstlich ist, dass das Schicksal anderen noch viel übler mitspielte:

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A propos „übel“: Ob ich Lust hätte, mit ihm chli zu fischen, fragte mich ein Arbeitskollege in einem glühendheissen Hochsommer kurz vor dem Ende des letzten Jahrtausends. Er kenne im Deutschen draussen eine super Forellenzucht. Da fahre er am Wochenende hin, und wenn ich nichts anderes vorhätte, sei ich herzlich eingeladen, und schwupp, standen wir in seinem alten Fort Fiesta ein paar Tage später in Diepoldsau an der Grenze. Der Zöllner fragte uns nach dem Ziel und Zweck unserer Reise. Als wir ihm sagten, wir würden in Memmingen fischen gehen, grinste er und wünschte uns Petri Heil.

Kaum waren wir angekommen, machten wir uns ans Werk. Bernhard zog 300 Forellen aus dem Wasser, ich schlug sie tot

(Kommissar:“Können Sie schon etwas über…“

Pathologe: „Schlag ins Genick.“

Kommissar: „Tatwaffe?“

Pathologe: „Stumpfer Gegenstand. Genaueres gibts nach der Obduktion.“

Kommissar: „Ich will die Resultate morgen früh auf dem Tisch haben.“

Pathologe: „Schon klar, Chef.“)

Dann nahmen wir die Leichen gemeinsam aus und hängten sie in eine Räucherkammer. Am nächsten Morgen legten wir unsere Beute in Plastikkisten, deckten sie mit Zeitungspapier ab, verstauten sie im Kofferraum und fuhren bei geschätzten 30 Grad im Schatten los, der Heimat entgegen.

Am Zoll hatte derselbe Beamte Dienst wie schon 24 Stunden zuvor. Bernhard kurbelte das Fenster herunter. Aus unserem Wägeli muss ein dermassen penetranter Gestank entwichen sein, dass der Uniformierte trotz seines offenkundigen Arbeitsmangels darauf verzichtete, unsere Papiere zu kontrollieren, und sagte, wir sollen zusehen, dass wir so schnell wie möglich nach Hause kommen.

Dieser Schwank wäre kaum der Schreibe wert (und schon gar nicht auf Gran Canaria, wo sich die Leute wegen des vielen Atlantiks drumherum ausschliesslich Fischgeschichten erzählen) aber wenn ich ihn jetzt schon niedergeschrieben habe, kann ich ihn auch gleich stehenlassen. Er frisst ja, wie, sagen wir: Forellen, kein Heu.

Öppe so kann man sich unser Wochenende im Memmingen vorstellen (Symbolbild). Foto: blinker.de

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Mit derselben Konsequenz (aber fernab von der Begeisterung), mit der mein Brüetsch auf seiner Facebookseite in den letzten Tagen einen Schweizer Olympiatriumph nach dem anderen feierte

boykottierte ich die völkerverbindenden Spiele des Friedens, der Freude und der Fairness von A wie Aagaard Mikkel (dänischer Eishockeyprofi) bis Z wie Zyla Piotr (polnischer Skispringer), und zwar aus Gründen. Genauso eisern lasse ich deshalb Abend für Abend den russischen Salat auf dem Buffet stehen.

Erste Erfolge haben diese Massnahmen bereits gezeitigt: Russland zögert mit dem Einmarsch in die Ukraine länger als allgemein erwartet und von der „Süddeutschen“ vorgegeben.

Wies scheint, läuft alles darauf hinaus, wers länger aushält: Putin ohne Krieg – oder ich ohne seinen Salat.

Bis der Gelbe Riese wegen der nicht nur von mir gelebten Olympiaabstinenz zu wanken beginnt, ist es gemäss politischen Beobachtern bloss noch „eine Frage der Zeit“. Ein ungenannt bleiben wollender Palastmitarbeiter wurde auf die Frage, wie es mit China nach Peking weitergehen würde, noch konkreter: „Das wird die Zukunft weisen“, raunte er.

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Ich nähere mich langsam der Halbzeit meiner Mini-Auswanderung. Drei Inselwochen sind um, auf fünf weitere darf ich mich freuen. Wettermässig und auch sonst ist immer noch alles in wunderprächtigster Ordnung: Die Tage verstreichen auf Gran Canaria bei durchschnittlich 25 Grad. Am Morgen windets vom Meer her gelegentlich ein wenig, nur dürfte das nichts im Vergleich zu dem sein, was gerade über das mitteleuropäische Festland chuutet, wie dem gestrigen TV-Programm zu entnehmen war:

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Je mehr Länder ihre Antipandemiebeschränkungen lockern, desto zunehmend landen Touristinnen und Touristen auf Gran Canaria. Die meisten stammen aus Norwegen, Dänemark, Schweden und Schottland. Schweizer habe ich erst zwei gesehen.

So unterschiedlich diese Leute von ihrer Herkunft, ihrem Charakter und ihren Intoleranzen her auch sein mögen – etwas haben sie alle gemeinsam: keiner und keine von ihnen benutzt mehr einen Selfiestick.

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