Auf der Homeoffinsel (26)

Freitag, 26. Februar 2021, 9.30 Uhr

„Dong“ (so klingts, wenn neue Post auf dem immer blitzblanken Boden meines Mailfachs aufschlägt): da ist sie ja, die Auftragsbestätigung.

Ganz überraschend kommt sie nicht: der Absender und ich hatten schon gestern vereinbart, dass ich für ihn die uralten Texte auf seiner Website ins Jahr 2021 redigiere.

Und doch – es hätte auch anders kommen können. Denn über diesen Job unterhielten wir uns in einer Videokonferenz.

Auf der einen Seite der Leitung sassen der Patron und seine Tochter (also: die Juniorchefin) in einem weissen Besprechungszimmer. Die beiden sahen aus, als ob sie in einer halben Stunde an die Hochzeit eines nahen Verwandten fahren würden.

Auf der anderen Seite: ich, im ärmellosen T-Shirt, in Badehosen und mit einer Frisur, die aussah, wie Frisuren halt aussehen, wenn man sie nach dem Duschen einfach werden lässt.

Meinen Kunden trete ich in diesem Aufzug nur allerhöchst selten gegenüber (und wenn, dann nur, wenn sie eine Badi betreiben, aber derlei Klientel fehlt noch in meinem Portefeuille). Genau genommen, ist mir so öppis noch überhaupt nie passiert.

Diesmal hatte ich beim Einloggen einfach vergessen, dass gleich ja nicht nur ich meine potenziellen neuen Geschäftspartner würde sehen können, sondern auch sie mich. Natürlich kam die Verbindung in genau dem Moment zustande, in dem ich meinen Fauxpas realisierte.

Aber gut: der Auftrag ist unter Dach und Fach.

Jetzt denke ich darüber nach, wie es sich wohl auf meine Umsätze auswirken würde, wenn ich ab sofort immer…

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