Auf der Homeoffinsel (55)

Sonntag, 18. April 2021, 6.10 Uhr

Ich möchte gerne etwas loswerden, was mir gar nicht gehört: Eine Bekannte trennt sich von ihrem Peugeot 207 cc. Das schicke Cabrio ist acht Jahre jung, hat 155 000 Kilometer Erfahrung und wurde im März 2020 auf Kolben und Achsen geprüft. Als Verkaufspreis schweben der Noch-Besitzerin 5500 Franken vor. Wer sich für das Wägeli interessiert, kann sich ab sofort unter +41 79 589 23 31 melden.

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Falls nicht noch ein Wunder passiert (Flugabsage wegen Passagiermangels, Ausreiseverbot dank neuer Mutante, Grounding der Swiss), heisst es für mich heute in zwei Wochen: ab nach Hause.

Vor dem Einschlafen notierte ich gestern Abend im Kopf die Gründe dafür, mich auf die Rückkehr in die Schweiz zu freuen, und jene, die eher für ein Untertauchen auf Gran Canaria sprechen würden. Obwohl ich in der Spalte „????????+“ ein halbes Dutzend Mal „Tess“ schrieb, wurde die eine Liste deutlich länger als die andere, aber ich sage nicht, welche.

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In den letzten drei Monaten bekam ich bestätigt, was ich schon vor der Abreise vermutet (und gehofft) hatte: Ob ich am Schlossfuss oder von woanders aus arbeite, spielt keine Rolle. Das einzige, was ich hier nicht machen konnte, waren Gerichtsberichterstattungen. Unter kaum aushaltbaren Mangelerscheinungen litt ich deswegen jedoch nur selten.

(Bild: pd)

Ich werde mit meinem Büro möglicherweise auch nächstes Jahr hier überwintern, wenn auch kaum mehr in Playa del Inglés. Mir schwebt eine kleine Wohnung in einem Bergdörfli vor, mit Schafen und Ziegen und Hühnern drumherum. Statt alle paar Meter ein Shoppingcenter gibts für die Dinge des täglichen Bedarfs nur einen Laden (und damit einen mehr als in der Oberstadt meiner Wohngemeinde), an dessen Kasse sich die Einheimischen über die Aktualitäten des Tages unterhalten. Jeden Mittwoch ist Markt mit Musik, und wenn mir am Wochenende nach Sand und Meer wäre, nähme ich den verstaubten Bus, der am Morgen an die Küste und gegen Abend zurück in die Höger hottert.

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Meine letzten zwei(?) Kanarenwochen geniesse ich im Ferienmodus. Ich werde also beim besten Willen nicht mehr dazu kommen, Tagebuch zu führen. Die Berichterstattung von der Homeoffinsel ist damit abgeschlossen.

1 Kommentar

  1. auch ich habe die inselgeschichten gerne gelesen – schade, dass sie nun ein ende nehmen. so oder so, deine zeilen sind immer gut, von wo aus sie auch geschrieben sind, aber die homeoffinseligen sind/waren „besser“: sonnendurchflutet, gewärmt, verregnet – anders halt. de haut, schöne ferien und gute rückkehr, bis dereinst irgendwo unter den lauben.

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