Das Neuste aus dem Alten Markt

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Zeitungssterben?

Nicht in unserem Quartier. Wir erhalten seit bald einem Monat jede Woche frisch ab Kopierer eine nigelnagelneue Ausgabe der „Alter Markt Zeitung“.

Unser Nachbar Livio Gneist hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bewohnerinnen und Bewohner unseres kleinen Paradieslis regelmässig in Text und Bild darüber aufzudatieren, was hinter den Hausmauern und Hecken am Schlossfuss so läuft.

Dank des Schülers und seines publizistischen Engagements konnten mein Schatz und ich unseren Beobachtungsposten am Küchenfenster, den wir jahrelang im Schichtbetrieb besetzt gehalten hatten, endlich räumen. Wenn jemand wegzieht, erfahren wir das nun ebenso umgehend, wie wenn auf der Weide nebenan neue Schafe grasen, sich in einer Wohnung auf einmal Insekten tummeln, die wie Urtiere aussehen, oder wenn auf der anderen Strassenseite ein Parkplatz frisch gegrient wird.

Auch unsere vierbeinige Mitbewohnerin war schon ein Thema: „Täglich mehrmals sieht man Hannes mit Tess, seiner Hündin, gassigehen. Tess ist ein Labrador mit grau-braunem Fell. Sie ist ca. 2 Monate alt und noch sehr verspielt. Sie wird von Hannes oft ‚Meite‘ genannt“, hat der junge Reporter beobachtet.

Dazu gibts saisonkompatible Kochtipps (Marronen-Cake, Kürbis- oder Gerstensuppe) und selbstgezeichnete Comics. Ein Inserat wurde bereits geschaltet, und dass schon in der zweiten Ausgabe ein Korrigendum gedruckt werden musste („XY zieht nicht in den Kanton Zug, sondern hier in die Region“), störte nicht im Geringsten, sondern rundete den überraschend professionellen Eindruck, den die maschinengetippte Zeitung im A5-Format macht, eher noch ab.

Im Wissen darum, dass die News auch im Alten Markt nicht auf den reichlich vorhandenen Bäumen wachsen, ermuntert der Verleger die Leserschaft seiner kostenlosen Nachrichten zur Mitarbeit: Es sei zwar „keine Pflicht“, aber wenn er „ab und zu einige Informationen erhalten würde“, wäre er „froh“, teilt er mit. Auch Werbung, fügt er an, trage dazu bei, dass „die Zeitung ein bisschen voller“ wird.

Ein Impressum gibts ebenfalls. Diesem ist zu entnehmen, dass „alle Angaben ohne Gewähr“ seien und dass „Rechtschreibefehler nicht korrigiert werden“ könnten.

Solche Hinweise würden auch manch grösserer Zeitung nicht schlecht anstehen.

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