Dickes Kompliment

Bis vor ein paar Monaten hätte es niemanden erstaunt, wenn der Pneuhersteller Michelin meinen Bruder als neues Werbemännchen engagiert hätte.

Dann befand mein Brüetsch, jetzt sei genug Heu drunten, beziehungsweise: endgültig zuviel Fleisch Fett am Knochen. Zusammen mit  seinem Arbeitskollegen Marco Kugel (sic!) und mit Hilfe eines Personal Coaches stürzte er sich in ein Fitness- und Abnehmprogramm, das ohne Weiteres als sehr ambitioniert bezeichnet werden kann. Inzwischen dürfte er um die 20 Kilo verloren haben und kann sich darauf einstellen, demnächst als Hauptdarsteller der neuen Lätta-Kampagne verpflichtet zu werden.

Anzeichen für ein Comeback der Pfunde gibt es nicht. Ganz im Gegenteil: Genauso, wie Forrest Gump seinerzeit einfach einmal losrannte und dann nicht mehr aufhörte mit dem Laufen, zieht auch mein Bruderherz durch, was er angefangen hat.  Als Ziel hatten er und sein Sportsfreund sich ursprünglich gesetzt, im Herbst 2010 den Halbmarathon um den Hallwilersee zu absolvieren. Doch dabei lässt es Urs nicht bewenden. Aus lauter Spass an der Freud‘ nimmt er schon Anfang Mai am Surseer Stadtlauf teil. Und gestern hat er kurzfristig beschlossen, zum ersten Mal in seinem Leben – und weitgehend unbelastet von langläuferischen Vorkenntnissen – am „Engadiner“ zu starten. Falls er sich für weitere Läufe – zum Beispiel den hier – anmeldet: Ich bin der Letzte, der sich darüber wundert.

Als grosser Bruder beobachte ich seine Aktivitäten – vor ein paar Tagen hat er auch noch mit dem Rauchen aufgehört – mit einer Mischung aus einigem Erstaunen, leisem Neid und, vor allem, grossen Stolz. Und merke, dass nicht nur die Älteren den Jüngeren ein Vorbild sein müssten können.

Das funktioniert auch umgekehrt.

 

2 Kommentare

  1. Ein noch dickeres Kompliment an dich für diese Worte!

    (und schon jetzt auch ein ganz kleines bisschen Mitleid für deinen kleinen Bruder, der sich schon bald, nach einer doch sehr knapp bemessenen Trainingszeit, im Engadin durch den Schnee quälen wird)

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