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Die Süddeutsche Zeitung gilt als „Qualitätsmedium“. Mit Hans Leyendecker beschäftigt sie einen der profiliertesten Enthüllungsjournalisten des Landes. Er und seine Kolleginnen und Kollegen werden für ihre Arbeiten regelmässig ausgezeichnet. Bei einer grossangelegten Umfrage erkoren Medienschaffende die „Süddeutsche“ noch vor dem „Spiegel“ zum „Leitmedium Nummer Eins“.

Ihre Leserschaft hatte also (un)gute Gründe, zu erschrecken, als die SZ am 12. Juni frei von Zweifeln und ohne auch nur ein Fragezeichen zu setzen verkündete:

Bildschirmfoto 2015-11-25 um 05.54.55

Ein halbes Jahr später schreibt sie nun:

Bildschirmfoto 2015-11-25 um 05.55.19

„Die öffentliche Aufregung“, heisst es in dem Bericht weiter, sei „gross“ gewesen, „als im Sommer die Nachricht über Missstände in einer Mainzer Kita publik wurden“. Darüber, wer an vorderster Front daran mitgewirkt hatte, die Nachricht publik zu machen, schweigt sich die „Süddeutsche“ aus. Stattdessen deutet sie an, dass an den Anschuldigungen vielleicht, vielleicht doch etwas gewesen sein könnte: „Was sich in der Kita tatsächlich zugetragen hat, bleibt rätselhaft“. Auch die zuständige Oberstaatsanwältin habe „keine Antwort auf die Frage“, wie es zu den „offenbar unbegründeten Vorwürfen“ habe kommen können: „Da spielten wohl mehrere Faktoren eine Rolle“.

Ob die Staatsanwälting mit „mehrere Faktoren“ auch die „Süddeutsche“ meint, schreibt die „Süddeutsche“ nicht.

Nachtrag: Die „Zeit“ betrachtet den Fall genauer. Und kommt zu überraschenden Erkenntnissen.

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