Gluschtig, gemütlich, gastfreundlich und günstig

Entspannungs-Oase an der Aare: „Meier’s Löwen“ in Berken (Bild: pd)

„Es isch amene Sunntig Aabe dä Früehlig passiert. Mir hai aui Fiirabe, höckle zäme uf der Terrasse bimene Glesli Wi u fröie üs uf e Freitag.
Drüüne vo üs isch es langsam e chli mulmig z’muet, wiu sie uf d’Prüefig zue chöme. Und wiu mir gueti Scheffe wei si, probiere mir se z’motiviere, idöm sie vo üs Sache dörfe wünsche, we sie e gwüssi Note erreiche:

Bi 5,1 muess der Markus i der Chuchi en Aabe lang abwäsche u derzue e Tamilischkurs für Aafänger absolviere.
Bi 5,2 macht der Roli für alli amene Sunntig Aabe Mai Tai’s
Bi 5,3 git’s….. ja das isch en angeri Gschicht u drum göh mir grad zur Note
5,4, wo sie müesse d’Bärt wächsle.
Bi 5,5 wird me langsam e chli waghalsiger u verschpräche e Limousine für en Abschlussaabe u
bi 5,6 färbe der Roli u der Markus sich roti u schwarz-wiss tüpfleti Haar.
Bi 5,7 (me wird scho richtig übermüetig als Scheff) dörfe sie die beide i Brunne gheie u
bi 5,8 (wär macht scho so ne Prüefig?) lege der Roland u der Markus en Aabe lang zum schaffe rosaroti Leggins a.
Bi 5,9 schlussändlich mache die beide alles mitenang.“

Diese gmögige Geschichte steht in der Speisekarte und auf der Website des Gasthofs „Meier’s Löwen“ im oberaargauischen Berken.

Sie sagt vermutlich viel aus über das Klima, in dem sich das Leben in diesem schmucken Haus an der Aare abspielt. Wärme, Herzlichkeit, Humor, gegenseitiger Respekt – das sind für Markus Meier und Roland Steiner, die beiden Chefs, nicht Floskeln aus einem Handbuch für Restaurateure. Das sind für sie die Maximen, nach denen sie ihren Betrieb führen.

Als wir am Donnerstagabend im „Löie“ ankamen (eine Wegbeschreibung gibts hier), waren fast alle Openair-Tische besetzt. Auf dem einen, der noch frei war, stand ein „Reserviert“-Schildli. Flugs und unkompliziert stellte Markus Meier ihn uns zur Verfügung; offensichtlich wurden die Plätze von den Leuten, die sie vorgebucht hatten, nicht benötigt.

Die Abwesenden verpassten Grossartiges: Nach einer vielversprechenden Vorspeise (frisch gepflückt wirkender gemischter Salat für mich, kalte Melonenschale mit Fleischeinlage für sie), einem gefährlich gluschtigen Hauptgang (zartes Cordonbleu für mich, Rahmschnitzeli für sie) und einem extrem feinen Dessert (Glace vom nahegelegenen Bauernhof) machten wir uns pappsatt und glücklich über unsere kulinarische Entdeckung zwei Stunden später wieder auf den Heimweg.

Nebst dem fantastischen Essen und dem klar zugunsten der Gäste austarierten Preis-Leistungsverhältnis (der Gaumenspass kostete uns knapp 100 Franken) fiel uns auch positiv auf, mit viel ungekünsteltem Eifer und spürbarer Freude die Mitarbeitenden sich um die Kundschaft Besucherinnen und Besucher kümmern.

Wer die „Löie“-Crew bei der Arbeit beobachtet, fragt sich, ob die Extrabelohnungen, die „amene Sunntig Aabe dä Früehlig“ versprochen worden waren, amänd nicht nur für die Lehrlinge an den Abschlussprüfungen galten. Vielleicht dienen sie allen Mitarbeitenden an jedem Tag als Ansporn dafür, Ihr Bestes zu geben.

Falls Letzeres zutreffen sollte, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Chefs in pink Leggins stürzen müssen.

Stimmungsvoll: Im Garten vor dem „Löie“ (Bild: Schatz)

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