Herbstgedicht

Viele, viele Jäger lallen.
Dutzende von Schüssen knallen.
Gstabig kippt das Reh ins Gras,
„Schwein gehabt!“, freut sich der Has‘.

Faule Blätter auf den Wegen
und vom Himmel ständig Regen.
Ringsherum nur Nebelwände,
Graue Töne ohne Ende.

„Wild auf Wild“ ist jede Beiz
in der ganzen, dunklen Schweiz.
Voll mit Sauser, Haut an Haut,
mampft man Fleisch und rotes Kraut.

Glühwein und Marronistände
wärmen Mägen und die Hände.
Doch die Herzen bleiben kühl –
wann wirds endlich wieder schwül?

Dick verpackt in Pelz und Futter
stösst rotnasig manche Mutter
ihre Kleinen durch die Gassen.
Papi ist daheim am Jassen.

Vögel hats bald nicht mehr da,
sie sind längst in Afrika.
Igel kleben platt und kalt
gruppenweise auf Asphalt.

Wer kann, sucht das sehr, sehr Weite.
Kauft Flugtickets statt Holzscheite.
Steht schon bald am Barbeque
neben sich: ein Känguruh.

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