Himmeltrauriger Hinterwälder

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(Bild: Von der Seite „Funbible“ ab Facebook geklaut)

Über 4000 Leserinnen und Leser dieses Blogs wissen seit letztem Samstag, dass ich zur Veganerbewegung ein…nunja…chli ambivalentes Verhältnis pflege.

An jenem Abend berichtete ich von meinem Besuch an der Vegan-Sonderschau an der Gourmesse in Zürich.

Ich notierte, was ich gesehen hatte, verwies auf Experten, welche hinter all die Jubelmeldungen über diesen Boom – laut dem Branchenportal Vebu wurden im Jahr 2014 mit pflanzlichen Nahrungsmitteln allein in Deutschland über 100 Millionen Euro umgesetzt – das eine und andere Fragezeichen setzen und und reicherte den Text mit ein paar persönlichen Bemerkungen an, die man ernstnehmen konnte oder auch nicht.

Überraschend viele Besucherinnen und Besucher dieser Plattform nahmen den Artikel dermassen ernst, dass sie sich schnurstracks an ihre Compis setzten, um mir – durchs Band weg anonym, versteht sich; alles andere hätte mich nach den Erfahrungen, die ich im Zusammenhang mit anderen Beiträgen schon machen durfte, auch überrascht – ihre Meinungen kundzutun.

Dank „Tschip“ weiss ich jetzt, dass ich von gesunder Ernährung und einer nachhaltigen Lebensweise „keine Ahnung“ habe. Für „Johnboy“ bin ich „ein „totaler Ignorant“ und für Baggsfiss ein „Hinterwäldler“. „Marylu“ sieht in mir einen „himmeltraurigen Zyniker“, „Andi“ taxiert mich als „Tierhasser“ „Fama“ nennt mich „sorry, ein Riesenarschloch“, das sich „vermutlich unter einem Vorwand (Schurniausweis?!?) gratis an die Messe geschlichen hat, um uns fertigzumachen“ (dazu nur soviel: Selbstverständlich habe ich die 20 Franken Eintritt artig entrichtet. Ich ging ja nicht bloss wegen der Veganer ins Kongresshaus).

Leute wie ich sind laut emerald80 „geistig im 16. Jahrhundert stehengeblieben“, in den Augen irgendeines Peters „ethisch einfach abartig“ und laut Baggsfisszwo „mit dafür verantwortlich, dass unsere Erde dem Abgrund zusteuert“.

Die Hoffnung darauf, dass Fleischfresser meines Schlages die Kurve zum rechten Weg doch noch erwischen, ist laut mehreren Schreiberinnen und Schreibern verschwindend klein. „Ihnen ist nicht zu helfen“, ferndiagnostiziert ein „Kurt“. „Leila“ sekundiert, bei mir sei „Hopfen und Malz verloren“ (sie kann ja nicht ahnen, wie recht sie damit hat), und ein „Phil“ wünscht mir, „dass Sie nur einmal eine Stunde lang erleben müssen, was Menschen Tieren antun“.

Eine Frau konstatierte: „Die Veganer mögen auch ihre Fehler haben. Besser als eine ausbeuterische Massentierhaltung ist Veganismus allemal“. Das war der – meiner unmassgeblichen Ansicht nach – mit Abstand konstruktivste Beitrag zum Thema.

Sinnigerweise stammte er von der einzigen Leserbriefschreiberin, die mit ihrem richtigen Namen zu ihrer Kritik stehen konnte.

3 Kommentare

  1. Warum können diese Veganer nicht zu ihrem Namen stehen? Fehlt ihnen die Kraft dazu?

    Als Fleischesser achte ich darauf, woher mein Fleisch kommt, Es ist halt nicht immer das günstigste, und es braucht auch nicht jeden Tag Fleisch. Aber ganz ohne? Ohne mich.

  2. Was mich an Veganern ein wenig nervt, ist dieser religiös-missionarische Eifer.

    Von mir aus sollen sie ihrem Lebensstil frönen – manches vegane Gericht ist sogar wirklich lecker! – aber dieses Absolute nervt. Und wer guten Alpkäse probiert hat, ist für Veganismus eh verloren. Und wer dann noch das Gamspfeffer vom lokalen Metzger probiert hat …

  3. Aus gesicherter Quelle weiss ich, dass der Autor dieses Artikels in unmittelbarer Nachbarschaft einer Metzgerei aufgewachsen ist. Dies hat ihn wohl in seinen frühen Kinder- und Jugendtagen geprägt.

    Der Metzger machte choge gueti Schwinswörschtli!

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