Vollgas in der Bäbistube

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Die Kelten waren schon da, und die Staufer auch, und die Römer sowieso. Nun haben auch wir Bad Wimpfen besucht, aber in durch und durch friedlicher Absicht.

In Bad Wimpfen spielten am Wochenende die „3 Daft Monkeys“ und die „Levellers“; Letztere sind eine in England heissverehrte Folk-Rockband, die seit Jahrzehnten in gleicher Besetzung spielt und in ihrer Heimat vor Zigtausenden von Fans aufzutreten pflegt. Einige von ihnen reisten extra für diesen Gig nach Süddeutschland.

Die „Drei dummen Äffchen“ stammen aus dem englischen Seebad Brighton. Sie verquirlen musikalisches Erbgut aus dem Mittelalter mit traditionellen Haromien aus Lateinamerika, vom Balkan oder aus Jamaica und würzen diesen auch so schon recht ungewöhnlichen Mix mit einem Hauch Punk.

Das Konzert – an dem auch die Lokalmatadoren „Fog Joggers“ eine Auftrittsgelegenheit bekamen – geriet in musikalischer und stimmungsmässiger Hinsicht zu einem beeindruckenden Happening. Das lag nicht nur daran, dass sich ein Grossteil der Konzertbesucher mit Guinness-Bier verpflegte (und trotzdem bemerkenswert anständig blieb), sondern in erster Linie an der Spielfreude der Bands. Knapp fünf Stunden lang gaben sie mit Gitarren, Fideln, Flöten und an allerlei Schlaginstrumenten Vollgas.

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Bad Wimpfen sieht im Übrigen genauso aus, wie sein Name vermuten lässt: Herzig und putzig. Wenn man durch die Gässchen in der denkmalgeschützten Altstadt schlendert, fühlt man sich wie in einer überdimensionierten Bäbistube.

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Das Kopfsteinpflaster wird vermutlich zweimal täglich gefegt, und nach Einbruch der Dunkelheit sicherheitshalber nochmal. Es gibt ein „Backstüble“ und ein „Wurstlädle“ und ein „Kräuterhexle“ und, nur ein paar Schritte weiter, ein „Kräuterweible“. Mittelalterlische Türme, fünf Kirchen und unzählige Beizle prägen das Stadtbild. Zu essen gibts Maultaschen, Spätzle und Schweinereien.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sprache der Eingeborenen. Vor dem sehr schönen Konzertlokal „Alte Kelter“ zum Beispiel sagte ein Bad Wimpfener zum anderen: „Deoredisch kammas macha, bei seina Dande, inda Wohnung unam Dach.“

Das Hotel, in dem wir nächtigten, kann ich vor allem Leuten mit einem sehr, sehr ausgeprägten Ruhebedürfnis empfehlen. Im „Rosengarten“ logieren primär Kurgäste. Das zur „Quality Inn“-Kette gehörende Haus versprüht den Charme eines Sanatoriums, aber immerhin: Das Zmorgebuffet ist tiptopp.

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