House-Musik vom Feinsten

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Wenn ein ehemaliger Spitzenruderer, der als Schauspieler zum Superstar avancierte, als „Dr. House“ eine Viertelmillion Dollar pro Folge kassierte und der von der Queen zum Officer des „Order of the British Empire“ geschlagen wurde, auf einmal auf die Karte Musik setzt, muss das nicht unbedingt gut kommen.

Es kann aber: Was Hugh Laurie gestern Abend am „Live at Sunset“-Festival in Zürich mit seiner „Copper Bottom Band“ bot, ist mit „Huldigung an den alten Blues und New Orleans-Jazz“ nur unzureichend beschrieben.

Der 54-jährige Brite griff höchst gekonnt in die Tasten und Saiten und sang sich mit ungekünstelter Leidenschaft durch die Epochen und Stile. Zwischendurch liess er immer wieder seine Talente als Schauspieler, Entertainer und Geschichtenerzähler aufblitzen.

Im Wissen darum, dass er seinen hochklassigen Mitmusikerinnen und -musikern das Wasser handwerklich nicht reichen kann, bot er ihnen regelmässig die Gelegenheit, sich fast ganz ohne den Chef ins Rampenlicht zu stellen.

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Zwei Stunden lang „arbeitete“ sich Hugh Laurie durch seine beiden Alben „Let ‚em talk“ und „Didn’t it rain“. Auch wenn er den Mix aus bekannten Standarts und beinahe vergessenen Perlen mit erstaunlicher Leichtigkeit servierte, war doch jederzeit zu spüren, mit wieviel Respekt er die Werke seiner Vorbilder intonierte.

Diese Bescheidenheit ist wohl mit ein Grund dafür, dass man den Schauspieler Laurie den Musiker Laurie auf Anhieb abnimmt. Da stand nicht ein vom Ruhm gelangweilter Hollywood-Superstar auf der Bühne, der nach einem neuen Hobby gesucht hat.

Vielmehr vermittelte Laurie durchaus glaubhaft den Eindruck, jetzt endlich das machen zu dürfen, was er schon immer machen wollte: Musik mit jeder Menge Herz und Seele. Und Humor.

(Die folgenden Aufnahmen entstanden letztes Jahr beim Hugh Laurie-Konzert am Jazz-Festival in Montreux).

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