„Mittem BH oder ohni?“

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Im Regionalzug über Land: Gegenüber sitzen zwei sehr jugendlich wirkende Herren. Die beiden scheinen sich seit einem Weilchen nicht mehr gesehen zu haben. Weil ich die Musikstöpsel in den Ohren habe, gehen sie wohl davon aus, dass ich nicht mitbekomme, was sie sagen. Vielleicht spielt es für sie aber auch gar keine Rolle, wenn Fremde ihr Gespräch mithören:

A. „Wie heisst si?“

B. „Sandra.“ *

A.„Zeig!“

B. „Was?“

A. „Foti.“

B. kramt umständlich das iPhone aus den Tiefen eines Hosensacks: „Weles wotsch? Das mit BH oder ohni?“

A. „Hm…beidi.“

A. und B. Betrachten ehrfürchtig die Bilder auf dem Handy.

B. „Und?“

A. „Ou.“

B. Schweigt.

A. Guckt und guckt.

B. guckt A stolz beim Gucken zu.

A. „Wie hesch…?“

B. „Bi im Lager mau uf sie zue und hanere xeit, du bisch doch Zandra und so.“

A. „Und fertig?“

B. „Klar.“

A. „Wie lang scho?“

B. „Shalbs Jahr. Wonisi gfragt ha, öb mir wele zäme gaa, hettsi xeit, weiss nid. Si well eigetli nüt Feschts. Ha xeit, isch gliich. Jetzt simmer scho soooo lang zäme. Isch schön.“

A. „Figgschsi?“

B. (grinst) „Was glaubsch de?“

A. fragt sich, was er glaubt.

B: fummelt am Handy herum.

A. hat keine weiteren Fragen.

(* Name geändert.)

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