Auf der Homeoffinsel (3)

Mittwoch, 3. Februar 2021, 12.35 Uhr

Dass Corona auch in die Gastro- und Shoppingmeile am Strand von Maspalomas Lücken gerissen haben muss, war mir klar. Mit einem Kahlschlag, wie er sich mir nun präsentierte, hätte ich jedoch nie gerechnet: mindestens die Hälfte der Souvenirläden, T Shirt-Shops, Nagelstudios, Coiffeursalons, Pizzabuden und Steakhouses ist verschwunden.

Bis vor einem Jahr war auf dieser Promenade vom mittleren Morgen bis am späten Abend bisweilen kein Durchkommen. Heute streunen darauf noch ein paar verloren wirkende Touristen und Schwarzafrikaner umher. Letztere priesen vor der Virenkrise zu Dutzenden original echte Rolex-Uhren und Gucci-Brillen zu Spottpreisen an. Nun flüstern sie einem beim Vorbeigehen „Weed? Coke? Girls?“ ins Ohr.

Hilfe vom Staat dürfen weder die Ladenbesitzer und Beizer noch – schon gar nicht – die Einwanderer erwarten. Die spanische Regierung unterstützt Covid-betroffene Unternehmen zwar mit Kurzarbeitergeld und Bürgschaften. Zu den Voraussetzungen dafür gehören jedoch eine halbwegs transparente Geschäftsführung und legale Arbeitsverhältnisse.

In der „Klamotte“, meiner Lieblingsbeiz, gibts zwar immer noch die weltbeste Paëlla und fangfrisches Getier aus dem Meer, aber möglicherweise nicht mehr lange. Der Personalbestand schwand innerthalb eines halben Jahres von neun auf drei. Wo die sechs entlassenen Mitarbeiter – die zum Teil ihr halbes Leben in diesem Lokal verbrachten – geblieben sind und wie sie sich und ihre Familien über Wasser halten, wissen ihre Ex-Kollegen nicht.

Triste sei es, einfach nur triste, sagt einer der Kellner. Solange „nix turistas“, solange „no money“.

Und, noch schlimmer: „no hope“.

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