Notizen aus dem Morgenland (V)

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Zu den vielen Geheimnissen des Orients gehören die Taxitarife in Maskat. Sie werden von den Fahrern nach Gutdünken festgelegt; wer sich nicht vor dem Start nach dem Preis erkundigt, kann teure Überraschungen erleben.

Für den viertelstündigen Transfer vom Flughafen zum Hotel berappten wir 10 Rial oder umgerechnet 28 Franken. Am nächsten Tag legten wir für eine relativ kurze Fahrt in den alten Stadtteil stolze 7 Rial hin (was insofern einleuchtet, als der junge Mann am Steuer, wie er uns wortreich darlegte, auf eine Frau samt Haus hinarbeitet). Der ungleich längere Trip zurück zu unserer Unterkunft kostete mit 4 Rial dann knapp die Hälfte. Zwischendurch liessen wir uns von einem alten Mann von A nach B bringen. Auf die Frage, was er dafür haben wolle, sagte er, wir könnten ihm geben, was immer wir als angemessen erachten würden.

Omanische Taxichauffeure sind ausgesprochen freundlich und so gesprächig wie eine durchschnittlich gut aufgelegte Schweizer Coiffeuse. Statt einfach an einem Standplatz darauf zu warten, dass jemand an ihre Autoscheibe klopft, werben sie aktiv für ihre Dienste, indem sie potenzielle Kundinnen und Kunden von hinten anhupen.

Alternativen zu den Taxis gibt es kaum. Zum Velofahren ist es tagsüber zu heiss. Abgesehen davon sind die Verkehrsregeln für viele Automobilisten nicht mehr als unverbindliche Empfehlungen. Und auf die Idee, die Eisenbahn zu erfinden, ist in dem Sultanat noch niemand gekommen.

Was die Busse betrifft: Ein 24 Stunden-Ticket für den Hop on/Hop of-Bus kostet über 50 Rial (zum Vergleich: in London kostet ein 48 Stunden lang gültiges Billet für dasselbe Verkehrsmittel 36 Franken). Das mieche für meinen Schatz und mich zusammen 280 Franken, und das jeden Tag. Für soviel Geld können wir ziemlich oft und weit taxifahren.

Oder, je nachdem, auch nicht.

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