Greenpeace

Hera und Zeus, unsere zwei kleinen Mitbewohner, haben nicht nur längst eine eigene Facebook-Seite, sondern auch schon einen beachtlich grossen Fanclub. Über 70 Interessierte informieren sich online regelmässig darüber, was die knapp halbjährigen Babies tagein und -aus treiben.

Im Moment leben die Schildkröten noch unbeschwert und friedlich unter einer Wärmelampe in einer Plasticbox in unserer Wohnung. Wir füttern sie fast täglich mit Salatblättern, Löwenzahn und anderem Grünzeug und sorgen zwischendurch mit einem Stück Banane oder Apfel für Abwechslung im Speiseplan. Ihren dreiwöchigen Kurz-Winterschlaf im Kühlschrank haben die zusammen knapp 40 Gramm leichten Griechen bestens überstanden. Im Frühling bauen wir ihnen im Garten ein Aussengehege.

Hochentspannung im Burgdorfer Kraftwerk

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Mit ungekünstelter Herzlichkeit und dem ihr eigenen Gespür für den grössten gemeinsamen Wohlfühlnenner von Menschen aus allen Alters-, Berufs- und Gesellschaftsschichten betreibt Anita Häberli (Bild oben) seit Kurzem das „Kraftwerk“. Das eine Gehminute hinter dem Burgdorfer Bahnhof gelegene Kaffee ist laut Eigenwerbung ein „Home of the good times“ und „ganz anders als alles, was Burgdorf bislang zu bieten hatte.“

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Wer das Beizli zum ersten Mal betritt, stellt sofort fest: „Home of the good times“ und „anders als alles…“ sind im „Kraftwerk“ nicht leere Werbeslogans, sondern Versprechen. Als ob man jemandem, den man seit Langem gut mag, in seiner neuen Wohnung besuchen würde, setzt man sich hin, schaut sich um…und beginnt unwillkürlich, die anstehenden Termine geistig nach hinten zu schieben oder gleich ganz aus dem Gedächtnis zu löschen. Das liegt nicht nur am einnehmenden Wesen der Chefin, sondern auch am liebevoll arrangierten Interieur, das an Originalität und Behaglichkeit nichts zu wünschen übriglässt.

Rund 50 Helferinnen und Helfer – darunter auch Jugendliche – haben die frühere Werkstatt des „Radix“-Snowboardshops an der Kirchbergstrasse 25 in monatelanger Fronarbeit zu einer zweistöckigen Entspannungsoase samt Bar, Sitzecken, einer Bühne und zig weiteren Sehenswürdigkeiten umgebaut. Entstanden ist ein innenarchitektonisches Kuddelmuddel, das seine Wurzeln irgendwo in der Mitte des letzten Jahrhunderts hat und das trotzdem – oder gerade deshalb – einen zeitlosen Charme verströmt.

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Knietiefe Nierentischchen, eine Jukebox (perfekt sortiert: bei unserem Besuch bekundeten erst die Rolling Stones ihre „Sympathy for the Devil“, dann reisten Toto nach „Africa“, anschliessend genossen Led Zeppelin a „Whola lotta Love“, und das alles in einer Lautstärke, bei er es sich problemlos miteinander plaudern liess), selbstkreierte Lampen, ein Ledersofa, vergilbte Bilder, quasiantike Accessoires, bunte Leuchten, hölzerne Dielen, alte Sicherungskästen, aus halbverputzten Wänden ragende Rohre oder Vitrinen aus Mutters und Grossmutters Zeiten: Das alles sieht aus wie zufällig arrangiert und wirkt wie eine WG, in der ein paar geschmackssichere Freunde ihren retrovertierten Einrichtungsfantasien freien Lauf lassen konnten.

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Für den kleinen Gluscht zwischendurch hält Anita Häberli, die schon als „Metzgere“-Wirtin in der Burgdorfer Oberstadt eine ebenso treue wie dankbare Stammgaschtig um sich geschart hatte, handgemachte Sandwiches und süsse Versuchungen bereit. Die Getränkeauswahl umfasst, was Herz und Kopf und Leber begehren. Darüberhinaus freuen sich DJs und eine eigens für das „Kraftwerk“ zusammengestellte Hausband darauf, die Nacht mit den Gästen zum Tag zu machen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 16 bis 0.30 Uhr, Samstag 10 bis 0.30 Uhr.

Weitere Infos gibts hier.

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Ausgemistet: Während man anderswo noch nicht einmal über den Frühjahrsputz nachdenkt, gehts damit in Burgdorf schon Mitte Januar zügig voran.

Toller Serswiss

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Am späten Abend des 19. Dezember letzten Jahres standen wir am Check-in im Flughafen von Maskat. Wir hatten all unser Ferienhabundgut in einem einzigen Koffer verstaut, der nicht ganz 30 Kilogramm wog, und dachten, das sei schon in Ordnung so. Immerhin sind pro Gepäckstück erfahrungsgemäss 20 bis 25 Kilo erlaubt. Ein Fall von Übergewicht lag nach unserem Dafürhalten folglich nicht vor; jedenfalls nicht, was den Koffer betraf.

Aber oha: Der Herr am Swiss-Schalter sagte, das gehe nicht, bzw., das koste zusätzlich, bzw., wir könnten uns „dort hinten“ gerne Schachteln besorgen und neu packen.

Letzteres, sagte ich, komme nicht in Frage, worauf der Herr ungerührt antwortete, dann mache das 60 omanische Rial oder rund 150 Franken. Zähneknirschend zückte ich unsere Kreditkarte.

Während wir auf unseren Abflug warteten, schrieb mein Schatz noch vor Ort eine Mail an die Swiss, um sich freundlich über den ebenso unerwarteten wie happigen Aufpreis zu beschweren.

Zurück in der Schweiz, berichtete ich Martin Hintermann, dem Inhaber des Reisebüros unseres Vertrauens, von dem Zwischenfall. Sein Erstaunen hielt sich in Grenzen: „Das mit dem Gepäck hat ziemlich geändert“, liess er mich wissen. „Einige Airlines erlauben einen Koffer mit 30 Kilo, andere gar kein Gepäck oder nur gegen Bezahlung. Bei den meisten aber gilt die Regel: 1 x 23 Kilogramm Aufgabegepäck.“ Er sei, schloss er, „gespannt, ob die Swiss zurückschreibt“.

Das tat sie. Heute – drei Wochen später – teilte uns Kristina Grell vom Swiss-Kundendienst Folgendes mit:

„Ich bedaure, dass auf Ihrer Reise mit Swiss Unklarheiten bezüglich unserer Gepäckbestimmungen aufgetaucht und Ihnen deshalb Mehrkosten entstanden sind und möchte mich im Namen von Swiss in aller Form für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.

Die erlaubte Freigepäckmenge richtet sich nach Ihrem Reiseziel, Ihrem Miles & More-Status und der von Ihnen gewählten Buchungsklasse. In Ihrem Fall durften Sie daher pro Person jeweils 1 Gepäckstück à 23 Kilogramm mit sich führen. Gepäckstücke, die grösser oder schwerer sind, werden kostenpflichtig als Übergepäck transportiert. Wird die Anzahl der kostenlosen Gepäckstücke überschritten, fallen für jedes zusätzliche Gepäckstück Gebühren an.

Unsere Freigepäcklimiten gelten pro Person, weshalb es bedauerlicherweise nicht möglich ist, bei zwei Passagieren mit nur einem Gepäckstück die Übergepäcksgebühr fallen zu lassen. Daher wurde die von Ihnen in Maskat bezahlte Gebühr korrekt berechnet. In Zürich hätte diese korrekterweise ebenfalls berechnet werden müssen.

Gerne würde ich Ihnen in diesem speziellen Fall die erwähnten Kosten in Höhe von 152 Franken (entspricht 58 omanischen Rial) ohne Anerkennung einer Rechtspflicht erstatten. Hierfür würde ich Sie bitten, mir Ihre Bankdetails zu senden.

Gerne erwarte ich Ihre Antwort und stehe Ihnen bei weiteren Fragen jederzeit persönlich zur Verfügung.“

Wir sagen nur „potz, potz“ – und Dankeschön!

Kaum zu glauben, aber wahr

Es ist schon wahnsinnig: Über 30 Jahre, nachdem sie mit Abba zum letzten Mal auf einer Bühne stand, und 40 Jahre nach „Waterloo“ trat Agnetha Fältskog an einer von der BBC ausgerichteten Gala für Kinder in Not wieder einmal live auf. Mit Gary Barlow, dem Ex-Sänger von Take That, sang sie das von ihm für sie komponierte „I should have followed you home“…und sorgte nicht nur beim Publikum in der Halle, sondern ganz bestimmt auch bei Millionen von TV-Zuschauern und Fans, die den rührenden Auftritt im Internet mitverfolgten, für Hühnerhaut.

Die Stimme, die Augen, die Bewegungen und, vor allem: diese Ausstrahlung – „die Blonde von Abba“ hat sich in all den Jahren kein bisschen verändert, sieht man einmal von ein paar Fältchen im Gesicht ab. Aber die stören nicht, ganz im Gegenteil. Sie machen die 63-jährige Frau – falls das überhaupt möglich ist – nur noch sympathischer.

„Cant’t believe it’s really you“, singt Barlow zum Einstieg. Es ist tatsächlich kaum zu glauben, dass sie es ist. Aber glücklicherweise wahr.

(Und ja, ich weiss: Das alles ist jetzt auch schon wieder ein Jahr her. Nur: Ich freue mich darüber halt immer noch wie ein kleines Kind.)