Wir morden weiter

Krimifreunden stockt vor Freude das letzte verbliebene Blut in den blassen Adern: Im Herbst 2012 erscheint der dritte Band der Anthologie „Mordsgeschichten aus dem Emmental“. Das hat unsere Verlegerin Verena Zürcher vom Landverlag ihren Autorinnen und Autoren heute bekanntgegeben.

Bevor wir die nächsten Leichen in den verwinkelten, düsteren und kaum zugänglichen Emmentaler Kellern verstecken, halten wir das Publikum mit bereits erschienenen Kurzkrimis bei Laune. Am 2. April lädt das Gasthaus Bäregghöhe in Trubschachen zu einem Menu litéraire, an dem mein BZ-Kollege Hans Herrmann, Frank Gerber, Esther Pauchard (als Gast des Nydegg-Verlages) und ich unserer kriminellen Energie freien Lauf lassen dürfen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Frühere Lesungen an den Burgdorfer Krimitagen oder in der Heimstätte Bärau haben gezeigt: Wer sich ein Plätzchen reserviert, ist nicht schlecht beraten.

Heiter weiter

Sooli: Nach fünf Wochen Australien und ein paar Tagen zusätzlicher Entspannung in Zug und Burgdorf gehts morgen zum ersten Mal in diesem Jahr an die Arbeit.

Wobei: Arbeit? Ich fahre nach Bern ins Büro, tue dort, was ich am liebsten tue und werde dafür bezahlt. So betrachtet, ist der Gedanke ans Ende dieser so langen und doch so kurzen Ferien nicht allzu bedrückend.

Vorhin habe ich meine Agenda konsultiert. Für 2011 sind genau zwei Termine eingetragen: Am 13. Mai heiraten mein Brüetsch und Judith; am 14. Juli sind Chantal und ich mit den Frischvermählten in Locarno, am Roxette-Konzert.

Die anderen rund 350 Tage liegen vollkommen frei vor mir, wie ein riesiges Blatt Papier. Ich freue mich wie ein Kind darauf, auf dieser perfekt vorgrundierten Fläche mit Chantal und allen anderen Menschen in meinem Umfeld nach und nach ein mindestens so schönes Bild zu malen wie 2010.

Sackstarkes Souvenir

Die meisten Australienreisenden bringen ihren Lieben ein gelbes Strassenschild mit einem Koala oder Kängu drauf mit nach Hause oder einen Hai aus Plastic oder ein T-Shirt mit der Aufschrift „My parents went to Sydney and all I got was this lousy T-Shirt“.

Ich überraschte meinen Bruder gestern Abend mit einem Flaschenöffner:

Er besteht im Wesentlichen aus einem…nun ja…Teil eines original echten, aber zum Zeitpunkt der Organentnahme längst toten Kängurus.

Bei der Geschenkübergabe gab sich mein Brüetsch grosse Mühe, begeistert zu wirken. Nächste Woche beglücke ich einen zweiten Menschen mit einem dieser praktischen Werkzeuge. Falls die Reaktion erneut so enthusiastisch ausfällt, beginne ich damit, solche Dinger selber zu verkaufen.

Jetzt, wo sich abzeichnet, dass Gunther von Hagen nicht mehr ewig lange verstorbene Leute verarbeitet, benötige ich dafür nicht einmal Kängurus.

Richtige Adresse, falscher Absender

Ups: Vor meiner Abreise aus Australien habe ich vergessen, mich vom Computer unserer Gastfamilie auszuloggen. Nun hat die ganze, leicht schräge Sippe dort unten Zugriff auf mein elektronisches Postfach.

Falls in nächster Zeit also jemand in eigenwilligem Deutsch verfasste Mails mit etwas befremdlichem Inhalt erhalten sollte – zum Beispiel: „Hey, boss! I’m quittin‘ my bloody job and go back to Australia“ -, müssen diese nicht unbedingt von mir stammen.