Glück in Gläsern

Mit Geheimtipps ist es immer chli eine Sache: Behält man sie für sich, bleiben sie exklusive Plätzchen, die man fast für sich alleine geniessen kann. Nur: den Menschen, die dort ihren Lebensunterhalt verdienen möchten, ist damit nicht gedient. Verrät man sie, werden sie über Nacht zu Pilgerstätten für Krethi und Plethi und verlieren damit oft ihren Charme.

Diese Gefahr besteht bei dem Restaurant, das mein Schatz und ich neulich in der Aarauer Altstadt entdeckten, jedoch kaum. Dem Lokal, in dem Rebecca kocht, wohnt ein Zauber inne, der stärker ist als alles, was ihm schaden könnte. Am Badergässli 10 lädt Rebecca Moser zum „feinen Schmaus am Küchentisch“. Falls das Wetter mitmacht, verwöhnt sie ihre Gäste im Garten.

Die Zutaten stammen aus der Region, wurden biologisch angebaut und artgerecht gehalten. Die Brote zu den Eintopfgerichten bäckt die Chefin selbst.

Ein Stündchen an ihrem Tisch zu höcklen und sich die Leckereien schmecken zu lassen, die sie in Weckgläsern serviert: das entspannt wie zwei freie Tage hintereinander.

Grosser Plausch mit kleinen Dramen


Sponsorings sind in der Regel eine eher trockene Angelegenheit: eine Firma unterstützt einen Anlass oder ein Projekt und erhält dafür eine Werbefläche auf Plakaten, Flyern, Websiten und Artverwandtem.

Ganz anders verhielt es sich bei Tim Timmermahn: Als Dankeschön dafür, dass ich, bzw. mein Büro, sein Mega-Wandbild in Rothenburg ein wenig mitfinanzierte, reiste er von Bern in einen wunderschönen Garten am idyllischen Hallwilersee, um drei Dutzend Gäste mit einer privaten Lesung zu unterhalten.

Mit seinen aus dem Alltag gegriffenen Geschichten, die vor schwarzem Humor triefen und verlässlich maximal eskalieren -, sorgte der Maler, Autor und Lebenskünstler für Heiterkeitsausbrüche am laufenden Band.

Ein bisschen Jurassic Park

Der Grösse der Falle nach zu schliessen, ist in der Nähe meines Wohnreviers ein bisschen mehr als ein Hamster ausgebüxt (🐆?🐅?🦧?🐖?🦏?🦬?).


(Des Rätsels Lösung, ein paar Tage später: Es war ein scheuer Hund entlaufen.)

Einmal naher Osten und zurück (V)

Erst ein obergesundes (und doch superfeines) Zmorge im „Bären“ in Gais, dann Sightseeing und Shopping in Appenzell, dann Chäshörnli und ein wunderprächtiger Rundblick auf das Alpsteinmassiv und schliesslich die Begegnung mit einer putzigen Entenfamilie im Gäbris-Moos: der fünfte und letzte Tag unserer „Wurzle-Tour“ – so nannte eine Freundin unser Reisli zu unseren Heimatorten in der Ostschweiz – war genauso fägig wie die Zeit, die wir zuvor in Rapperswil, Engi und Richisau verbringen durften.

Wir trafen unterwegs auf keinen einzigen unfreundlichen Menschen (ganz im Gegenteil). Wir assen, mit einer Ausnahme, immer gut bis sehr gut. Wir hatten nicht einmal das Gefühl, unsere Türen abschliessen zu müssen. Wir entdeckten und bestaunten zig Orte und Plätzchen, von denen wir vor einer Woche noch nichts geahnt hatten. 

Wir fühlten uns überall aufs Herzlichste willkommen und wissen, dass wir, wohin auch immer, jederzeit mit Freuden zurückkehren würden (nein: werden). 

Einmal naher Osten und zurück (IV)

Ich schlief schon in Räumen mit Künstler-, Pflanzen- und Tiernamen, und kein einziges Mal fragte ich mich, wieso mich die Zimmerzuteilverantwortlichen ausgerechnet dort einquartiert hatten. 

Das änderte sich, als ich gestern Abend vor der Türe meines Schlages im Gasthaus Richisau stand (siehe Bild oben).

Nach einer stürmisch-verhagelten Nacht fuhren wir weiter nach Rufi, in die Käserei von Nöldi Forrer. Er durfte sich am „Eidgenössischen“ von Nyon 2001 mit einem gestellten Schlussgang gegen Jörg Abderhalden zum Schwingerkönig krönen lassen und trat dann vom aktiven Sport zurück.

In seinem Betrieb arbeitet a) der Sohn eines befreundeten Ehepaares und gibt es b) den „Königskäse“ zu kaufen. Mit etlichen Brocken dieser Delikatesse im Gepäck setzten wir unseren Roadtrip fort.

Eigentlich waren wir finster entschlossen, eingehend Benken – die Heimatgemeinde von meinem Schatz – zu besichtigen. Kaum waren wir dort angekommen, stellten wir jedoch verdrossen fest: hier gibt es nichts zu sehen.

Also setzten wir uns wieder in unser Chrutzli und tuckerten über mehrere Höger gen Gais, allwo meine Ahnen herstammen. Gääs kenne ich von zig Familienferien her bestens.

Umgekehrt erinnerte sich auch die Betreiberin des Hauses, in dem wir einquartiert sind, bestens an mich, oder besser: an meinen Brüetsch. Als Bueb bestellte Urs im „Bären“ immer blutte Spaghetti und ein Kägifret.

Mehr brauchte er nicht, um sich hier, an der Wiege unserer Familie, einen Namen zu machen, der auch ein halbes Jahrhundert später noch für Schmunzeln sorgt.

Ich meinerseits versöhnte mich im „Bären“ mit der Zunft der Zimmerzuteiler: Ich wohne im „Hambartli“ (was immer das heisst: es klingt sehr sympathisch).