Sonne, Schweiss und Sterne

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„Deutschland – Österreich: 1945“: Ich dachte, das sei ein paar Jahre früher gewesen.

Aberrr gut: Dann schrrreiben wirrr die Weltgeschichte halt um.

Wenn wir schon bei den ganz grossen Fragen sind: Wieso fotografieren die Leute in den Ferien eigentlich immer nur Sonnenunter- und nie -aufgänge?

Ich war heute Morgen um kurz nach 6 am Strand und beobachtete total fasziniert, wie sich die gelborange Megakugel aus dem Wasser erhob.

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Ein Sonnenuntergang: Das hat so etwas Vergangenes, Verbrauchtes, Gewesenes, Fürimmervorbeiiges. Ein Sonnenaufgang hingegen signalisiert: Da kommt etwas Neues, Frisches und Sauberes. Etwas, mit dem man noch etwas anfangen kann. Etwas, worauf man sich freuen darf.

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Nicht sooo gefreut habe ich mich in der Nacht auf heute: Zwei Stunden, nachdem ich ins Bett gegangen war, lag ich immer noch pflotschnass wach, weil die Schwüle in meinem Zimmer im dritten Stock unter dem Hoteldach fast unerträgliche Ausmasse angenommen hatte. Hätte die Masoala-Halle im Zürcher Zoo bei einem Temperaturwettbewerb gegen mein Zimmer Nummer 334 antreten müssen: Sie hätte sehr kalt ausgesehen.

Was tut der in seinem eigenen Schweiss schmorende Tourist in einem solchen Fall? Er googelt, was „Klimaanlage“ auf Spanisch heisst, wählt die Nummer des Nachtportiers und teilt diesem mit, dass der Climatizador (darauf hätte man eigentlich auch ohne das Internet kommen können; aber egal) non funziona. Der Portier verspach, sich bis morgen früh (also: heute Morgen; jetzt muss ich kurz aufpassen, dass es nicht zu kompliziert wird) um den Fall zu kümmern.

Als ich von meinem Strandspaziergang ins Hotel zurückgekehrt war, erkundige ich mich beim Tagesportier, wie das jetzt sei, mit dem Climatizador, worauf der Portier mich verständnislos anschaute und sagte, Klimaanlagen gebe es in diesem Hause nicht; keine einzige, nirgends.

Später unterhielt ich mich mit dem Poolbarmann meines Vertrauens über den Fall – und erfuhr Interessantes: Dass die Temperaturen in den Zimmern regelmässig auf Backovenniveau steigen, sei den Hotelverantwortlichen bekannt. Das Problem sei einfach: Alle Zimmer – das Parque Tropical bietet 500 Personen Platz – mit Climatizadores auszurüsten, sei in dem 1971 errichteten Gebäude kaum gratis.

Andrerseits seien die fehlenden Klimaanlagen der einzige Grund dafür, dass das Hotel nur drei Sterne habe statt vier. Hätte es vier, würden zweifellos mehr Gäste kommen, fuhr der Barmann fort.

Nur: Auf irgendwen müssten die horrenden Kosten für die Anlage am Ende abgewälzt werden, und er und ich wüssten ziemlich genau, wer dieser „irgendwen“ wäre, sagte er. Und ob diese Irgendwens einfach so bereit wären, massiv mehr für ihre Zimmer zu bezahlen, wisse niemand.

Die Klimaanlage beisst sich folglich selber in den Schwanz, irgendwie, aber ich hoffe – auch für die auch in anderen Zusammenhängen gerne bemühten nachkommenden Generationen – dass die Hotelleitung eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung findet.

Unknown

Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich in jedes Zimmer einen Tischventilator für 20 Franken stellen. Das Sagen haben aber andere, drum schwitzen zumindest wir Dachgeschädigten wohl noch ein ganzes Weilchen weiter.

2 Kommentare

  1. Ich habe immer gesagt, dass es tagsüber nicht heiss genug sein könne – und das sage ich auch heute noch, nachdem ich mir beide Fusssohlen verbrannt habe und sie jetzt eigentlich zünftig einaloaveralen sollte, statt meine Zeit mit der Lektüre von aus dem Zusammenhang gerupften Zitaten zu verplempern – aber in der Nacht: Momoll; da darfs schochli abchuele.

  2. Irgendwie habe ich noch so in den Ohren die Aussage eines Freundes, dem es fast nicht heiss genug sein kann, während ich bereits bei unseren Temperaturen von einer Krüppeldreckshitze spreche. Und deshalb kann ich von diesem Freund selbst ein zwischenzeiliges Gejammer nicht wirklich ernst nehmen. Aber einfach so aus Mitleid: http://www.iceland.is

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