Träume sind Wolle

Das war jetzt ein bisschen komisch etwas merkwürdig fast ein wenig unheimlich: Ich hatte von Schafen geträumt. Meinem Unterbewusstsein scheint das Gebimmel und Geblöke zu fehlen, seit die Schafe, die monatelang

an der Wand von „meinem Haus“

und an zig anderen Plätzen in der Stadt herumstanden, im Herbst auf einmal verschwunden waren.

Nach dem Erwachen entdeckte ich in meinem Mailfach neue Post:

„Beim Googeln bin ich unter den Stichworten ‚Schafe‘ und ‚Burgdorf‘ auf www.bluesler.ch gestossen“, schreibt Doris Schuhmacher aus Burgdorf. Sie betreibe eine Strickerei an der Schmiedengasse 21 und „freue mich über die Schafe, denen ich auf meinem Fussmarsch vom Bahnhof zuweilen begegne“. Es wäre, findet die Leserin, „doch richtig cool, mit der Wolle dieser Tiere Mützen oder Seelenwärmer zu stricken und dann an Burgdorfer zu verkaufen. Lokaler wärs kaum möglich…“.

Deshalb würde sie gerne wissen, „wem gehören diese Schafe? An wen soll ich mich wenden? Wer könnte mir weiterhelfen?“

Nun, liebe Frau Schuhmacher: Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Die einzigen Schafe, deren Herkunft mir bekannt ist, sind jene, die manchmal am Oberstadtweg parkiert sind. Sie gehören dem Widderzentrum Freudigen aus Oberburg. Der Chef bringt die Tiere hin und wieder in die Stadt, um…keine Ahnung…um sie als Rasenmäher zu vermieten, nehme ich an.

Bei der Realisierung Ihrer Geschäftsidee kann ich Sie folglich nicht gross unterstützen. Gegen eine wirklich nur minimunzige Beteiligung an einem allfälligen Umsatz biete ich Ihnen aber einen kleinen Deal an: Sobald die Schafe im Frühling wieder da sind, begleite ich Sie – mit einer Schere, Einwegklingen und einem Kessel Rasierschaum bewaffnet – in einer mondlosen Nacht Ihrer Wahl durch Burgdorf. Dann scheren wir ninjamässig soviele Schafe, wie wir nur können. Und aus der Wolle, die wir damit gewinnen, können Sie nachher den ganzen Sommer lang Winterzubehör stricken, an dem unzählige Leute ihre helle (oder dunkle. Oder tschäggette) Freude haben werden.

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