Im Land der Träume

Ohne lange zu überlegen, was passieren könnte, haben wir vom BZ-Forum vor ein paar Monaten die Rubrik „Wünsch dir was“ lanciert. Sie funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Leserinnen und Leser schreiben uns, wovon sie – oder Menschen, die ihnen nahestehen – schon lange träumen; wir versuchen, den Wunsch zu erfüllen. Nicht mit Geld, sondern mit Hilfe von Firmen, Vereinen – und, vor allem: von anderen Leserinnen und Lesern.

Inzwischen verbringen wir auf der Redaktion einen Teil unserer Tage damit, Christkind zu spielen, oder Harry Potter. Mit Journalismus hat das nur am äusseren Rande zu tun. Aber es macht mindestens soviel Spass, wie über eine Stadtratsdebatte zur Verlängerung eines Trottoirs zu berichten.

Und was wünschen sich die Leute? Flachbildfernseher? Wasserbetten? Ausflüge in den Europapark?

Chasch dänke.

Die Menschen möchten in einem Seitenwagen über Pässe fräsen, in einem alten Döschwoo über Land tuckern oder im Führerstand einer Loki durch den Gotthard rasen. Sie lassen uns wissen, ihre Mutter im Altersheim würde gerne mit einen Spitzenschwinger plaudern. Sie wollen hinter die Kulissen bei den Thuner Seespielen blicken, auf einem Elefanten reiten, bei einer Gehirnoperation zuschauen, einen Tag lang Affen pflegen, tauchen, (als IV-Rentner) mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springen, einige Stunden mit Raubtieren verbringen oder, wie jene todkranke Frau mit den gelähmten Beinen, „noch einmal im Leben die Alpenluft riechen“.

All diese Wünsche – und ein paar mehr – haben wir realisiert und werden wir noch realisieren. Ständig kommen neue hinzu.

Wenn wir in der BZ schreiben, dass sich Herr X das und das wünscht, dauert es nie lange, bis sich jemand meldet, der helfen kann und will. Wenn wir – wie bei der Fahrt durch den Gotthard oder bei der Operation – um fremde Hilfe bitten, wird uns die bemerkenswert unbürokratisch gewährt. In der ganzen Zeit hat kein Mensch gefragt, was er davon habe, wenn er einen kleineren oder grösseren Traum wahr werden lässt.

Das ist für mich das Schönste an der Aktion: Immer wieder zu sehen, dass es unzählige Leute gibt, die spontan bereit sind, Wildfremden einfach so eine riesige Freude zu bereiten.

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