Zwischen Hype und Wirklichkeit

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Ganz so normal, wir ich mir das vor Kurzem noch gedacht habe, ist das mit den Waldbränden in Australien offensichtlich doch nicht: Seit ein paar Tagen hören und lesen wir auf unserer Reise immer wieder, dass um uns herum verheerende Feuersbrünste wüten.

Auch für Fernsehstationen, Zeitungen und Onlineportale im 20 000 Kilometer entfernten Europa sind die Brände ein Thema. Der Quote, der Auflage oder den Klickzahlen zuliebe zeigen manche Medien – wohl auch gestützt auf

australisches TV-Material

– ein Land, das demnächst in Schutt und Asche liegt.

Für die Verantwortlichen des halboffiziellen Informationsservices „Australien-Info.de“ sind derlei Dramatisierungen nichts Neues: „Die spektakulären Bilder eines Buschbrandes in Australien erreichen garantiert auch das Fernsehpublikum im deutschsprachigen Raum. Feuersäulen, die Dutzende Meter hoch aufragen, sind Eye-Catcher“, heisst es auf der Site. Doch „meist fehlt innerhalb der Bildsequenz eines Nachrichtenblocks die Zeit für eine differenzierte Betrachtung, und so kann schon mal der Eindruck entstehen, ein ganzer Kontinent würde brennen.“

Nicht, um die (zweifellos bestehende) Gefahr zu verniedlichen, sondern primär, um Missverständnisse auszuräumen, haben die Portalbetreiber viele Zahlen und Fakten zum Thema „Buschbrände“ zusammengetragen.

Wer die Angaben studiert, kommt zum Schluss: Die Lage ist vielerorts zwar sehr ernst, aber nicht überall so dramatisch, wie sie auf der nördlichen Hälfte des Globus dargestellt wird.

Wir haben auf unseren Fahrten durch die Bundesstaaten Queensland, New South Wales und – aktuell – Victoria Wälder gesehen, die nur noch aus verkohlten Bäumen und Sträuchern bestehen. In der Nähe unseres Motels in Ulladulla stieg eine Rauchsäule auf. Doch ein Feuer haben wir nirgendwo bemerkt.

Das Leben an den Orten, in denen wir Halt machen, geht seinen gewohnten Gang. Von Nervosität oder gar Panik ist bei den Einheimischen nichts zu spüren.

Selbstverständlich werden wir auch auf unserer Weiterreise jedes Risiko zu vermeiden versuchen. Ausflüge in den Busch haben wir keine vorgesehen. Wir bewegen uns möglichst der Küste entlang in Richtung Melbourne.

Ob wir den geplanten Trip nach Tasmanien tatsächlich realisieren, entscheiden wir heute Abend, wenn hoffentlich mehr gesicherte Angaben zur Situation vor Ort vorliegen. Im Moment ist alles sehr unübersichtlich. Was Medien-Hype ist und was Wirklichkeit, lässt sich kaum auseinanderhalten.

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