„Wää!“ und „Wow!“

Jetzt mal Hand aufs Herz: Welcher Bahnhof ist der schönere:

Der gerade für knapp 30 Millionen Franken umgebaute „Verkehrsknotenpunkt der Schweiz“ in Olten, den heute noch jedes Schulkind mindestens einmal offiziell gesehen haben muss, auch wenn die Lehrer mit den Kids genausogut einen Stollen in einem Kohlekraftwerk besichtigen könnten…

…oder das kleine, aber feine und fast schon idyllische Schienenparadiesli in Burgdorf:

?

Hasch mich

Ich war jung und brauchte das Geld für ein Töffli. Deshalb arbeitete ich in den Sommerferien für ein paar Wochen in der Confiseriefabrik Halter in Beinwil am See.

Deren bekanntestes Produkt war (und ist)

das Haschi-Bonbon,

„ein vorzügliches Linderungsmittel bei Husten und Katarrh“.

„Haschi“ steht für „Halter & Schillig“. So hiessen die Herren, die 1907 in Beinwil die „1. Zuckerbäckerei-Manufaktur der Schweiz“ gegründet hatten. Bei Leuten, die das nicht wussten, führte der Markenname bisweilen zu Irritationen: Haschisch galt in meiner Teenagerzeit – den „Kindern vom Bahnhof Zoo“ seis gedankt – als gefährlichste Droge der Welt; mindestens.

Nun: „The times, they are a-changin‚“, singen Bob Dylan (auf dessen

Konzert in Sursee

ich mich übrigens sehr freue), Phil Collins und viele andere. Das Fabrikgebäude, in dem ich damals tonnenweise Täfeli in Tüten packte, steht zum Verkauf. Haschen ist gesellschaftlich längst akzeptiert und entsprechend out.

Und wer „Haschi“ unbedingt mit dem berühmt-berüchtigten Kraut assozieren will, darf das inzwischen tun, ohne gleich eine Klage wegen Rufschädigung zu riskieren:

Herzig – herziger – am herzigsten – Lupo

Natürlich: Du sollst nicht stehlen, besonders nicht an Ostern, und auch überhaupt immer nie.

Aber jetzt…jetzt ist das etwas anderes. Denn seit gestern gibt es in der Familie von meiner Kollegin Franziska Egli einen kleinen Hund, Cane heisst er, was Italienisch ist und auf Deutsch „Hund“ heisst Lupo heisst er jetzt auf einmal, was Lateinisch ist und auf Deutsch „Wolf“ heisst (ich merke gerade: Ich bin ganz aus dem Häuschen), und Franziska hat ein Bild von ihm auf Facebook gestellt, und dieser Hund…also…ich wusste gar nicht dass es so herzige Tiere gibt…wobei: doch, natürlich wusste ich das, aber sooooo herzig?…und…jedenfalls musste ich das Bild von Franziskas neuem Mitbewohner einfach klauen und hier reinstellen, weil ich finde, einen solchen Schnügel können gar nicht genug Leute sehen:

Dilemmissima

Ich weiss nicht.

Einerseits hat mir Chantal, bevor sie über Ostern nach Rostock entschwand, eine Rolle „LoveHearts“ geschenkt. Ich soll, sagte sie, jeden Tag eines der süssen Dinger schlucken und dabei fest an sie denken (als ob ich das nicht sowieso die ganze Zeit tun würde. Aber item).

Andrerseits: Ich habe jetzt fünf Kilo abgenommen. Wenn ich Chantals Wunsch nachkomme, bin ich in sehr absehbarer Zeit wieder so schwer als wie zuvor und riskiere, dass sie mich nach ihrer Rückkehr aus dem Hohen Nordosten nicht mehr erkennt.

Man sieht: Das Leben ist kein Zuckerschlecken.

Die leise Laute

Wer dabei war, erinnert sich bestimmt mit Freuden: Vor einem Jahr umrahmte Thomas Schall unser Mittelalteressen im Burgdorfer Schlosskeller mit seiner Laute. Wer diese selten gehörten Klänge – die in ihrer frohen Besinnlichkeit auch hervorragend zu Ostern passen – noch einmal geniessen oder neu entdecken will – voilà:

(Weitere leise Lautenpreziosen finden sich auf Youtube unter dem Stichwort „lautenist4711“)