Falsche Alarme

Beim Eingang zum alten Markt in der Burgdorfer Oberstadt steht ein Feuerwehrauto mit blinkenden Lichtern. Gespenstisch spiegelt sich das flackernde Leuchten in den Fenstern der Häuser im dunklen Quartier wider.

Nach einer Weile zieht der Löschtrupp unverrichteter Dinge ab. Doch kaum ist er weg, steht er schon wieder da, samt dem grossen Auto und allem.

Anderntags frage ich Martin Rutschi, den Kommandanten der Stützpunktfeuerwehr Burgdorf, per Mail, was da losgewesen sei. Seine Antwort kommt umgehend:

„Es ist richtig, dass die Feuerwehr am Samstagabend zweimal nach einem automatischen Alarm im Schloss ausrückte (die Burg war auch an jenem Abend Ausgangs- und Endpunkt des Stationentheaters „Dr Prinz Wiederkehr“, Anm. d. Verf.). Es handelte sich bei beiden Alarmen um eine Auslösung durch einen Melder. Der Grund dafür konnte nicht eruiert werden. Um weitere Alarme zu verhindern, wurde unsererseits der betroffenen Melder entfernt, was ein Risiko bedeutet, sollte tatsächlich ein Brand ausbrechen.

Die Feuerwehr hat die Aufgabe und auch die Pflicht, jeden Alarm als „ernst“ zu betrachten, bis das Gegenteil festgestellt werden kann. Wir wissen also erst auf dem Platz, was genau los ist. Ein „einfach mal schauen gehen“ können wir uns nicht erlauben, bei einem tatsächlichen Ereignis verstreicht zu viel Zeit, bis weitere Leute auf dem Schadenplatz sein können.

In der Altstadt generell und beim Schloss im Speziellen liegt das Problem in der alten Bausubstanz, in den fehlenden Brandabschnitten und in der Zugänglichkeit, welche ein schnelles Handeln erfordern, um eine allfällige Entwicklung eines Feuers zu verhindern.

Das Einsatzkonzept für das Schloss sieht vor, dass ein Kleinfahrzeug mit entsprechendem Material direkt zum Schloss fährt und ein allfälliger Ersteinsatz ab dem Hydranten im Schlosshof erfolgt. Ein Tanklöschfahrzeug fährt bis zur Einfahrt „alter Markt“, um von dort weitere Leitungen zum Schloss zu legen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Einsatzzeit kurz und der Zugang zum Schloss nicht durch uns selber versperrt wird.“

Das nenne ich Service. Andere reagieren auf solche Anfragen ganz anders.

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