Musikalische Schändung

Der 25. Oktober 2013 kann aus musikalischer Sicht aus sämtlichen Kalendern gestrichen werden: An jenem Tag erschien mit „André Rieu celebrates Abba“ die überflüssigste, peinlichste, miserabelste, katastrophalste, schauderhafteste, jämmerlichste, elendeste, unverschämteste, unwürdigste, charakterfreieste, würdeloseste, stumpfsinnigste, idiotischste und überhaupt schlimmste CD aller Zeiten.

Bildschirmfoto 2013-10-26 um 07.14.31

Der „Maestro aus Maastricht“ präsentiere damit „eine wundervolle Song-Sammlung (…). Die zeitlosen Evergreens (…) erstrahlen durch die unverkennbare Handschrift Rieus in einem neuen klassischen Licht“, jubelt der fürs Jubeln bezahlte Werbetexter der Plattenfirma, die das Machwerk verantwortet.

„Wundervoll“ ist die Song-Sammlung in der Tat. Das gilt allerdings nur für die Originale, und ganz bestimmt nicht für Rieus Arrangements, die die Popdiamanten mit Hektolitern von rondoveneziösem Schmalz aus Geigen und Harfen und allem zukleistern.

Falls sie schon drin wären, würden die Mitglieder von Abba hochtourig in ihren vom neuen klassischen Licht beschienenen Gräbern rotieren.

Doch selbst das Klappern ihrer Knochen klänge um Klassen besser als das, was von ihren Liedern nach der Massenschändung durch den dauergrinsenden Holländer und seinem Orchester übriggeblieben ist.

Für jene Leserinnen und Leser, denens vor wirklich nichts gruuset:

5 Kommentare

  1. Ich war als Kind viel draussen, vor allem, wenn meine Mutter die Rondo Veneziano-Platte auflegte.

    Abgesehen davon war meine Kindheit glücklich!

  2. Wer tut sich den Seich denn freiwillig an?

    Ich fand Karajans weichgespülte Klassik schon schlimm, aber der Typ ist … äh … unbeschreiblich!

    Sicher wird das ein Verkaufsschlager – alleine die Kaufhausketten, die ihre Kunden damit vergraulen wollen, werden schon dafür sorgen *grusel*.

  3. Ich mochte ABBA noch nie, aber das haben sie nicht verdient!

    Ich warte nun aber gespannt auf die nächste CD „Rieu spielt Mani Matter“.

  4. Da bekommt der Ausdruck „Teufelsgeiger“ eine ganz neue Bedeutung.

    Oder heisst es: „Zum Teufel mit dem Geiger?“

  5. „Den Leuten gefällt’s und ich komm zu dem Schluss:
    An Rieu ist vielleicht etwas dran,
    Nur was dran ist, will mir nicht in den Sinn…“ (frei nach Georg Kreisler)

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.