Vor dem Deep Date

Nur der Vollständigkeit halber und als kleiner Service für die Nicht-Abonnenten der BZ: Hier ist das Interview, das ich neulich mit Deep Purple-Sänger Ian Gillan geführt habe. Es war nicht ganz einfach, den Herrn ans Telefon zu bekommen. Aber nachdem wir einander gefunden hatten, kamen wir aus dem Plaudern fast nicht mehr heraus.

Noch schöner: Die Managerin der Band war so begeistert, dass sie mir für das Purple-Konzert in Huttwil zwei Backstagepässe versprochen hat. Nun können die Jungs und ich, nachdem wir jahrzehntelang nur voneinander gehört und gelesen haben, uns endlich einmal persönlich kennenlernen.

Und jetzt…jetzt freue ich mich einfach auf den 12. November:

Aber nicht nur: Bereits am nächsten Montag gibts im Zürcher Hallenstadion ein Wiedersehen mit Supertramp…

…und Mitte November gehts weiter mit Steve Lukather im Z7 in Pratteln:

Dann ist meine Konzertsaison zu Ende. Anschliessend gehts bis nächstes Jahr ab nach Australien.

Mit Russi und Rotscher auf Punktejagd

Nachdem der kleine Brüetsch mit seinem persönlichen Sieg am Hallwilerseelauf auch familienintern für ein ziemliches Aufsehen gesorgt hat, ist es für mich als ältester Sohn nun höchste Zeit, punktemässig chli Boden gut zu machen.

Ich versuchs – im Wissen darum, dass Bernhard Russi keine grössere Bewunderererin hat als meine Mutter – mal mit dessen Siegesfahrt an den Olympischen Spielen von Sapporo 1972 (für die Leserschaft in Fernost: samt japanischem Originalkommentar):

Und damit nicht genug: Hier sind – weil Roger Federer keine grösseren Fans hat als meine Eltern, und wenn doch, dann höchstens seine eigenen – noch ein paar Schätze aus der Trickkiste des 29-jährigen Baslers.

Wir beginnen mit einem kurzen Rückblick auf Rotschers lange Karriere…

…erinnern uns an den Zauberschlag, der ihm letzte Woche in Shanghai gelungen ist…

…und kommen schliesslich zum füdlibluttesten Tenniswahnsinn aller Zeiten: dem „unmöglichen“ Treffer im Halbfinale des US Open 2009:

Falls all das nicht genügen sollte (was mich aber sehr erstaunen würde):

Ich habe in dem Quartier, in dem ich lebe, noch keine einzige Scheibe eingeschlagen, halte mich weiterhin von Betäubungsmitteln aller Art fern, zähle immer noch nicht zu den Stützen des Burgdorfer Nachtlebens und werde mir auch an diesem Silvester – dann halt in Australien, aber Vorsatz ist Vorsatz – fest vornehmen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Das tollste Geschenk

Da will man am frühen Morgen, nach einer mehrtägigen Computerabstinenz, mal wieder in dieses Internet gehen – und kaum hat mans geöffnet, purzeln einem auch schon die ersten Geburtstagswünsche entgegen. Manche hatte man unbedingt erwartet, andere kommen eher überraschend – aber aufstellende Wirkung haben sie alle. Es ist so schön, sich zumindest an einem von 365 Tagen nicht so alleine fühlen zu müssen auf dieser kalten, windigen und nassen Welt, in der ein paar Chilenen aus dem Untergrund einen neuen Sonnenbrillentrend setzen können, während in Asien weiterhin minderjährige Haifische billige T-Shirts für modebewusste Inder zusammennähen.

An meinem 45. Geburtstag gestatte ich mir, liebe Festgemeinde, einen kurzen Blick zurück…und schaue jetzt vorne. Heute ist, um es mit den Worten des grossen Tierforschers Louis Armstrong zu sagen, ein kleiner Tag für mich, aber ein grosser Tag für meinen Brüetsch: Ab 13.30 Uhr läuft er den Hallwilersee-Halbmarathon.

Vor einem Jahr hätte, ausser mir, noch niemand viel darauf verwettet, dass er das am 16. Oktober 2010 tun würde. Damals wog er 25 Kilo mehr, rauchte, kannte das Wort „Bewegung“ nur vom Hörensagen oder – wer weiss? – aus etwas handlungsarmen Filmen und frönte, wie man so sagt, einem alles in allem recht flatterhaften Lebenswandel.

Aber dann: klemmte er sich in seinen ausgeprägten Hintern, begann, nordic zu walken und gesund zu essen, entsagte er dem Nikotin, begab er sich regelmässig ins Fitnesstudio, absolvierte er aus einer Laune heraus den „Engadiner“ und verlobte er sich schliesslich mit seinem Schatz, was dem Wohlbefinden von beiden Beteiligten ebenfalls höchst förderlich war.

Und nun steht er in wenigen Stunden in der Häsigasse am Start zum – nach dem Heiratsantrag – wohl grössten Abenteuer seines Lebens.

Liebe Festgemeinde: Wenn das keinen Applaus wert ist – was dann?

Danke.

Womöglich Sehr wahrscheinlich Ganz bestimmt klingts ein wenig pathetisch, wenn ich sage, dass das mein tollstes Geburigeschenk sein wird: den Brüetsch heute Nachmittag im Ziel des Hallwilerseelaufes einlaufen zu sehen. Natürlich wusste ich schon vor einem Jahr, dass er das schaffen wird. Aber ich konnte damals unmöglich ahnen, wie stolz ich in nicht allzu ferner Zukunft auf meinen kleinen Bruder sein würde: schampar.

Nachtrag: Urs hat den See in zwei Stunden, acht Minuten und dreizehn Sekunden umrundet. Und war im Ziel ein gefragter Mann:

Der Fanclub scheute weder Kosten für Farben noch Mühe zum Malen:

Trauriger Meister

Eigentlich ist heute ein grosser Freudentag: Steve Lukather’s neue Solo-CD „All’s well that ends well“ ist nach Monaten des Draufwartens endlich erhältlich. Um 1.50 Uhr habe ich sie runtergeladen. Jetzt, um 2.35, nach dem ersten Durchhören, musskanndarf ich in aller Unvoreingenommenheit sagen: dem Gründer, Gitarristen und Sänger von Toto ist – einmal mehr – ein Meisterwerk gelungen.

Doch ungetrübt ist der Spass nicht. Denn wer sich anhört, was der Musiker in den neun neuen Songs erzählt, merkt auch ohne abgeschlossenes Psychologiestudium: hier singt sich jemand eine mittelprächtige Lebenskrise von der Seele.  Schon zum Einstieg beschreibt Lukather die „Darkness in my world“. Später geht es um ein nicht mehr zu kittendes „Hole in my soul“, darum, dass er nicht zurückschauen kann und dass ihm jemand please nicht sagen soll, „that it’s over“.  

Wer damit gemeint ist, ist klar: der Künstler und seine Ehefrau haben sich neulich nach zig gemeinsamen Jahren getrennt. Und irgendwie scheint da noch einiges mehr dafür gesorgt zu haben, dass Lukathers heile Welt drüben, in Los Angeles, aus den Fugen geraten ist: die unheilbare Krankheit seines Toto-Kumpels Mike Porcaro? Die Frage, wofür es sich eigentlich lohnt, monatelang weit weg von daheim durch die Weltgeschichte zu touren, wenn man sowieso längst mehr hat, als sich viele andere Menschen nicht einmal zu wünschen wagen? Niemand weiss es.

In sämtlichen Liedern auf „All’s well that ends well“ schwingt ein  pessimistisch-trauriger Unterton mit, der so gar nicht zu dem – offensichtlich nur scheinbar – aufgestellten Steve Lukather passt, den man im letzten Sommer auf der Piazza Grande ihn Locarno gesehen und gehört hat.

„Can’t look back“ ist ein schönes(?) Beispiel für die allgemeine Tristesse:

Musikalisch gibts an Lukathers jüngstem Wurf aber – wie erhofft und erwartet – nichts auszusetzen. Nur, eben: Wer scheinbar locker aus dem Handgelenk geschüttelte Melodiewunder aus Toto-Zeiten erwartet, wird die Scheibe womöglich ernüchtert zurück ins Regal stellen. Steve Lukather setzt seinen Freunden im Herbst 2010 ziemlich schwere Kost vor.

Der Angriff der Killerkatze

Da überwindet man sich unter dem Hochnebel endlich zu einem Spaziergang an der sehr frischen Luft. Und wenn man sich nachher, halb durchfroren, arglos wieder der warmen Wohnung nähert – schiesst aus dem Gebüsch Nachbars Killerkatze hervor, packt ihr schockstarres Opfer…

…und beisst erbarmungslos zu:

Der Kampf ist erst nach einer halben Ewigkeit entschieden: Es gewinnt das Gute über das schampar Herzige: