Essen ohne Salz und Pfeffer

Wir unterbrechen das Programm kurz für die Werbung: Am Samstag, 24. April 2010, führt der Verein Mythos im Schlosskeller Burgdorf das zweite Mittelalter-Essen durch. Die Reise in die kulinarische und musikalische Vergangenheit beginnt um 18 Uhr.

Serviert wird ein Menu, das neue Geschmackserfahrungen verspricht: Zum Einstieg gibt es einen Salat an Essig und Rapsöl, als Zwischengang servieren wir eine Gerstensuppe mit grünem Speck, den Hauptgang bilden Schweinsprägu mit Eierspätzli an Kräutern. Ein süsses Gebäck rundet das Essen ab.

Zubereitet wird alles weitestgehend nach Originalrezepten; Salz und Pfeffer und andere heute alltägliche Gewürze fallen also weg.

Zwischen den Gängen erzählt „Ämmefee“ Maja Furer Interessantes, Erheiterndes und Verblüffendes über die damaligen Koch- und Tischsitten. Auch zeitgenössische Unterhaltung fehlt nicht: Lautenspieler Thomas Schall aus Adliswil umrahmt den Anlass musikalisch.

Die Teilnahme kostet pro Person Fr. 65.–.

Anmeldungen nimmt ab sofort hannes.hofstetter@gmx.net entgegen. Wer sich telefonisch einen Platz sichern will:
076 537 74 84.

Der Vetter aus dem Netz

internetvetterBis im letzten Sommer wusste ich gar nicht, dass es ihn gibt.

Dann, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wieso, vermutlich wars im Zusammenhang mit dem Stationentheater in Burgdorf, erschien er auf einmal auf meinem Radar, beziehungsweise auf meiner Facebook-Seite. Er schickte mir eine Freundschaftsanfrage, oder ich ihm, es spielt, wenn wir schon beim Theater sind, keine tragende Rolle; jedenfalls waren wir dann, wie man auf facebookisch sagt, „befreudet“, was, ebenfalls nach Facebook-Masstäben, nichts bedeuten muss; ich war schon mit Robert de Niro und Dustin Hoffman befreundet, aber kann mir nicht vorstellen, dass die sich in ihrem Hollywood noch immer fast hintersinnen, weil ich ihnen die Freundschaft eines Tages mit einem einfachen Klick gekündigt habe, nachdem sie monatelang nichts von sich lesen und schon gar nichts hören liessen – item: Ich war also plötzlich mit diesem Theaterfan befreundet und schaute dann, wie man das mit Freunden so macht, hin und wieder bei ihm vorbei, wenn auch nur virtuell, und lernte ihn so allmählich chli kennen, wobei das Merkwürdige ist: wenn er in diesem Moment in meine Wohnung spazieren oder mich anrufen würde – ich hätte keine Ahnung, um wen es sich handelt. Er müsste sich mir, seinem Freund, erst vorstellen, damit ich wüsste, mit wem ich es zu tun habe. Ihm ginge es umgekehrt gleich: Er hat mich nie gesehen (wer sagt denn, dass mein Föteli auf Facebook tatsächlich mich zeigt?) und keinen Schimmer, wie meine Stimme klingt.

Was ich weiss, ist: Er heisst wie ich, er schreibt, wie ich, nicht ungerne, er betreibt, wie ich, einen Blog, er schätzt, wie ich, schwarzen Humor, er ist, wie ich, eindeutig ein Anhänger von Zweideutigkeiten und, nicht wie ich, in seiner Wohngemeinde das höchste Tîer weit und breit.

So ist das mit meinem Vetter aus dem Netz. Inzwischen haben wir vereinbart, uns gelegentlich einmal leibhaftig zu treffen. Es war mir vor Meetings mit virtuellen „Bekannten“ schon gschmuucher als in diesem Fall. Vor jenem mit meinem Schatz, zum Beispiel, aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte.

 

Ansichtssache

JeansNicht, dass mich die Sache noch pausenlos beschäftigen würde.

Aber nachdem ich soeben zufällig auf das Plakat gestossen bin, mit dem Rifle seinerzeit für seine „Traumjeans“ warb…

…machen wirs kurz: Meine Eltern hatten mich damals in ein Internat im ansonsten sehr schönen Bündnerland outgesourced.  Die in der frischen Bergluft mit Hochdruck pubertierende Jungmännerhorde hatte wochenlang nur Augen für dieses Bild. Es hing weltformatgross in jedem Zimmer und hinter der Theke der Cafeteria und in der Garderobe der Turnhalle und weiss der Teufel Schulleiter, wo noch überall; vermutlich auch in seinem Büro.

Der einzige, dem das Poster nicht den geringsten Eindruck machte, war mein Zimmergenosse Marc W. aus Z. Er kannte den Anblick seit Jahren: Das Model war seine Schwester.

 

On the road again

Auf Einladung einer Zuger Stiftung war ich letzte Woche in Indien in den Ferien auf einer Pressereise. Woche triffts nicht ganz: es waren allesinallem nicht mehr als vier Tage, ein Kürzesttrip, was ihn aber nicht minder eindrücklich macht. Ziel der Reise: Karunalaya, ein Heim für Waisenkinder am Rand der 7-Millionen-Stadt Hyderabad im Süden. In unserem Fall – ich war in Begleitung zweier gesetzer Herren, Stefan und Andy – sollte sich erstmal der Weg als Hürde herausstellen, die wir nicht ganz so elegant nehmen sollten: zwischen Zug (minus 15 Grad Celsius) und Hyderabad (plus 30 Grad tagsüber) liegen nun mal himmelweite Unterschiede. Es sollten nicht die einzigen bleiben.

Karunalaya_2010 171 

 

Bekannt und unerhört

hydnewHyderabad riecht um 2 Uhr nach Frühling, gepaart mit Strassendreck. Ehe wir in die 16 Grad warme Nachtluft treten, nimmt uns in der Halle des Flughafens ein alter Bekannter in Empfang. Vor der Abreise verliere ich den Glauben an Zufälle:  das Stück dreht endlos im Airport-Ceedeepläier.