Das Plangen hat ein Ende

Wenn Gefühle tatsächlich überschäumen könnten – um meinen Schatz und mich herum würde es aussehen, als ob zehntausend Feuerlöscher auf einmal leergespritzt worden wären: Heute fliegen wir nach Australien zurück. Wir haben uns schon Stunden vor dem Take-off auf dem Flughafen Zürich eingefunden. Und erleben nun eine neue Dimension des Fastvergitzelns.

Die erste Etappe führt uns in den Mittleren Osten. Um 14.35 Uhr heben wir mit einer Emirates-Boeing 777 in Richtung Dubai ab:

In Dubai kommen wir um 23.40 Uhr an. Zwei Stunden später gehts weiter nach Sydney, wo wir am Montag um 22.30 Uhr australischer Zeit landen:

Von Flughafentür zu Flughafentür sind wir also ziemlich genau 22 Stunden lang unterwegs. Das heisst: Eigentlich sinds 32 Stunden, weil Australien der Schweiz zeitmässig zehn Stunden voraus ist.

Jetzt bin ich gerade chli verwirrt: Werden wir nun 22 oder 32 Stunden…

…egal. Die Hauptsache ist: Bald haben wirs geschafft. Fast zwei Jahre lang haben wir auf diesen Trip und auf unsere Lieben auf der anderen Seite dieses Planeten planget wie gstört. Gemessen daran sind die 20 000 Kilometerli, die uns noch von unserem Ziel trennen, nun wirklich ein Klacks.

Trotzdem: Ein bisschen dauerts schon noch. Auf einem 120 Gigabite fassenden USB-Stick habe ich deshalb ein paar Flugzeitüberbrückungshilfen abgespeichert, nämlich

knapp 500 CD,

41 Bücher plus

38 Spielfilme.

„Und me begrifft, dass d’Lüt hei gseit, däm Ma däm spinnts.“ (Mani Matter, „Dr Noah“).

Wenn man das Lied jetzt schon im Ohr hat, kann man sichs auch kurz ganz anhören. Soviel Zeit muss sein, auch wenn die Damen am Eincheckschalter nicht ewig auf einen warten:

Bevor wir unser Gepäck abgeben, hauen wirs zum letzten Mal in diesem Jahr an die „frische“ Schweizer Luft von Zürich-Kloten, um unsere Nikotinspeicher aufzufüllen. Denn in rauchtechnischer Hinsicht wirds in den nächsten sieben Wochen etwas eng: Wie das Online-Portal „Raucher auf Reisen“ vermeldet, dürfen pro Person nur noch 50 Zigis nach Australien eingeführt werden. Ein Blick auf die Website der Regierung unseres Gastlandes bestätigt: Die „Duty free concessions in Australia“ sind tatsächlich ziemlich sehr „different to those in other countries.“

Bei unserem letzten Aufenthalt Down Under kostete ein Päckli Camel 17 Franken. Viel billiger ist es seither kaum geworden. Jedes andere Land würde ich wegen solchen Verstössen gegen die elementarsten Menschenrechte touristisch boykottieren. Im Fall „Australien“ ist das aber etwas gaaanz anderes: Im Fall „Australien“ sehe ich derlei Schikanen als perfekte Ausgangslage dafür, endlich mit dem Paffen aufhören zu können.

„Aufhören“? Gutes Stichwort. Irgendwo da draussen wartet er schon, unser Flieger. Vollgetankt und blankgeputzt.

Für die Piloten ist dieser Flug vermutlich ein Flug wie jeder andere Flug auch. Sie können nicht ahnen, dass ein paar Meter hinter ihnen gleich die glücklichsten Menschen der Welt sitzen werden.

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