Die neue Virklichkeit (16)

Geahnt hat mans schon lange, bewiesen ist es erst jetzt: Die Spuren des Handels mit kontaminiertem Hefeteig führen nach Köln und Tijuana.

Manches las ich in den letzten Tagen gerne. Die Antworten meiner Altstadtleistvorstandsgspändli auf die Frage, wie es ihnen gehe, zum Beispiel:

„Alles ok bei mir.“ (Claudia Fankhauser)

„Bei mir ist auch alles ok.“ (Heidy Räber)

„Auch bei mir, kein Grund zur Panik.“ (Susanna Menzi)

„Alles ok.“ (Heidi Handschin)

„Alles bestens.“ (Dora Abegglen)

„Alles iO bei mir.“ (Stefan Berger)

Einige Zuschriften liessen mich schmunzeln (vor allem, wenn sie von weiblichen Risikogruppenmitgliedern stammen, wie die hier):

„Habe gestern mit meiner Büropartnerin gezecht.“

Wegen des Bescheids einer Kollegin – sie hat einen jetzt arbeitslosen Mann und Kinder – geriet ich ins Grübeln:

„Ich finde es abartig anstrengend, ich bin ziemlich überfordert. Ich schreie mehr als üblich, habe meistens schlechte Laune, träume nachts die schlimmsten Dinge und würde mich schampar gerne jeden Abend besaufen.“

Wie kaltgepresstes warmes Olivenöl lief Söttigs an meinem schon recht ausgemergelten Körper hinunter:

„Deine Texte lesen sich so süffig, sind intelligent, pointiert, aber trotzdem zu 100% glaubwürdig und widerspiegeln die Situation sehr genau.“

Gestern fand ich – mit fast einer Woche Verspätung; ich lege die Drinnenbleib-Weisungen des Bundes recht ordod ohrto ortoto streng aus – das im Milchchäschtli:

Falls jemand ernsthaft glauben sollte, dies toppen zu können:

Hannes Hofstetter
Schmiedengasse 1
3400 Burgdorf

Was ich hingegen nicht mehr sehen mag, sind die Beiträge einiger „Freundinnen“ und „Freunde“ auf Facebook.

Anfang März hätte ich diese Leute – mit denen ich im realen Leben kaum je Kontakt habe – noch als plusminus „vernünftig“ bezeichnet. Hin und wieder stellten sie Sachen online, die zu tolerieren mir nicht ganz leicht fiel, doch dann sagte ich mir immer: Henu. Es darf ja jeder und jede denken, was er oder sie will, und wenn der eine oder die andere mit dem Denken grundsätzlich chly Mühe hat und deshalb lieber Zeug veröffentlicht, das andere vorgekaut haben, ist auch das in Ordnung. Es zwingt mich ja niemand, es anzuschauen.

Seit dem Ausbruch von Corona befeuern diese Zeitgenossen und -genossinnen ihr Umfeld allerdings in atemberaubender Kadenz mit Botschaften, welche in ihrer Absurdität jeden Film der Coen-Brüder in den Schatten stellen, selbst den hier (ich empfehle ihn heiss; er ist auf Netflix zu finden): 

Wie die Teufelchen, die aus einer Schachtel schiessen, sobald man den Deckel hebt, springen mir aus den Untiefen des Internets allpott Figuren entgegen, die aus versifften Hütten in den Rocky Mountains vom baldigen Untergang des Universums künden oder vor imposanten Bücherwänden dozieren, dass Covid-19 von den USA, China, den Juden oder einer 17-jährigen Schwedin freigesetzt worden sei, um zehn Milliarden Leute auf einen Chlapf denkfaul und mundtot zu machen mit der festen Absicht, erst DIE TOTALE KONTROLLE über uns zu erlangen und sich dann die Herrschaft über den Globus unter den Nagel zu reissen. 

Diese Filmchen und Vorträge (ich verlinke keine Beispiele, weil ich finde, diesen Typen würden auch so schon ausreichend viele Plattformen zur Verbreitung ihrer kruden Thesen zur Verfügung gestellt, und wenn jetzt jemand findet, das sei „ZENSUR!“, dann ist es halt Zensur, tant pis) zielen letztlich durchs Band weg auf Eines ab: Sie feinden Menschen aus anderen Kulturen an, stellen jahrtausendealte Wertvorstellungen und Glaubensgrundsätze in Frage und sähen Misstrauen und düngen Hass gegenüber allem, was ihnen fremd und damit bedrohlich erscheint. 

Tausende von Banksachbearbeitern, Verwaltungsangestellten, Managern oder Gastronomen, die zuhause rundumdieuhrgelangweilt vor ihren Compis und Tablets hocken, reichen das Gift an ihre echten und virtuellen Bekannten weiter. Es verschafft ihnen Klicks und Likes und damit genau die Aufmerksamkeit, die ihnen in der Abgeschiedenheit ihrer inzwischen amänd nicht mehr dermassen sweet homes zunehmend fehlt. 

Ihre Freunde wiederum hinterfragen ihrerseits nicht lange, was auf deren Bildschirmen aufpoppt, weil sie Franz von der Bank und Maja aus dem Nagelstudio als durch und durch zuverlässig einschätzen, und streuen den Mist grossflächig auch in ihrem Umfeld, von wo aus er sich fast wie von alleine weiter über den Erdball verteilt – genau wie das Virus. Und mit ähnlich verheerenden Folgen.

Mir persönlich würde es genügen, wenn die Menschheit endlich begreifen würde, dass Covid-19 der kleine Bruder von R2-D2 aus „Star Wars“ ist. An Beweisen dafür ist wahrlich kein Mangel: In beiden Namen hats einen Bindestrich und hier wie dort gibt es ausschliesslich Zahlen, die nicht durch 3 teilbar sind. Weiter kommen sowohl das „o“ in „Covid“ als auch das „D“ in „D2“ im Wort „Hollywood“ vor, und Hollywood spielte bei der Mondlandung bekanntlich eine zentrale Rolle (wenn nicht sogar die einzige, welche der CIA für die Inszenierung dieses Spektakels zu besetzen hatte).

Die Wissenschaftsredaktionen des „Spiegel“, der NZZ und der „Zeit“ habe ich bereits am Punkt 14. Januar 2020 über diese Tatsachen informiert. Auf Geheiss von Angela Merkel halten die Feiglinge, die diese Fakennews-Schleudern betreiben, meine Erkenntnisse aber unter Verschluss.

3 Kommentare

  1. Einisch meh: Danke Hannes. Den Film ziehe ich mir heute gleich rein. Nach „No country for old men“ kann mich eh nichts mehr erschüttern!

  2. Du schreibst mir (einmal mehr!) aus dem Herzen. Ich versteh manchmal die Welt, resp. meine „Freunde“ nicht mehr… All die Verschwörungstheorien sind zum Davonsecklen!
    Ziel: das Bargeld abzuschaffen!

    Wenn all diese Theorien nicht so abstrus wären, könnte man tatsächlich das eine oder andere Mal darüber lachen.

    Ich wünsche dir einen kurzweiligen Tag zu Hause und bleib gesund!

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