Woke bis zum Sexzess

„Exzess“ und „Mötley Crüe“: das sind seit Jahrzehnten Synonyme (lese oder siehe auch „The Dirt“ als Buch oder Film).

Wenn der Schlagzeuger der Band während des Konzerts in Thun die «F***ing swiss girls» dazu aufforderte, ihre «F***ing swiss titties» zu zeigen, wie der Korrespondent der Berner Zeitung rapportiert, hatte das mit „Sexismus“ – den er klickbringend schon im Titel beklagt – nicht das Geringste zu tun.

Das war für die Fans courant normal. Und wurde von den angesprochenen Frauen offenkundig auch nicht als unangenehm empfunden. Anders liesse sich kaum erklären, dass „etliche von ihnen artig taten“, worum der Drummer sie gebeten hatte – „stadionweite Grossaufnahme inklusive“.

Eine gut gealterte Rock’n’Roll-Band feiert mit ihren Fans das Rock’n‘-Roll-Leben. Aber statt dass „man“ sich darüber freut, dass in solch unsicher-bedrohlichen Zeiten diese (und viele andere) Musiker feste Werte im Dasein von zahllosen Jungen und Junggebliebenen verkörpern, bezichtigt man sie erst, triefend vor Wokeness, der Frauenverachtung.

Wenige Abschnitte weiter muss „man“ dann einräumen, dass die weiblichen Gäste ihre T-Shirts nicht lüpften, weil jemand sie mit vorgehaltener Waffe oder irgendwelchen Karriereversprechungen dazu genötigt hätte, sondern ganz und gar freiwillig; aus purem Spass.

Das ist kaum (noch) zu fassen. Das darf doch nicht (mehr) wahr sein.

Also: voll drauf mit der Moralkeule.

(War mag und dafür zu zahlen bereit ist, kann den ganzen Artikel hier lesen.)

Kleines Teilchen, grosser Aufwand

Jeden Morgen schleppe ich (oder, wenn ich nicht daheim bin, meine Nachbarin Susanne) mit einer grossen Kanne 30 bis 40 Liter Wasser auf den Balkon, um die Pflanzen zu giessen.

Das, sagte Susanne neulich, ginge amänd auch einfacher. Dafür benötige ich lediglich einen Gartenschlauch plus ein Verbindungsstück, mit dem sich selbiger an den Hahn in der Küche anschliessen lässt.

Ich fragte mich kurz, wieso ich nicht längst selber auf diese Idee gekommen war, und machte mich an die Realisierung des Projekts. Beim Kauf wollte ich auf Anhieb alles richtig machen.

Nichts lag mir ferner, als mich bei dieser Sommerhitze zigmal ins Fachgeschäft zu bemühen, bis ich das Passende habe. Deshalb montierte ich den Strahlregler – oder „Perlator“, wie wir Sanitärfachleute sagen – ab und fotografierte ich die komplette Anlage.

Dann begab ich mich ins örtliche „Do it+ Garten“-Geschäft in Burgdorf. Nachdem ich die Verkäuferin über mein Begehr unterrichtet hatte, schritt sie zielstrebig zu einem Gestell.

Sie wuchtete einen Schlauch aus dem Regal und legte ein kleines Päckli mit einem Plastikteil obendrauf. Damit, verkündete sie, hätte ich schon alles, was ich benötige. Ich ging zur Kasse, bezahlte knapp 60 Franken und fuhr heiteren Gemüts nach Hause.

Dort stellte ich fest: Der Anschluss passte nicht. So sehr ich auch hebelte und chnübelte: er liess sich nicht auf den Wassserhahn schrauben. Er war, schien mir, ein kleines bisschen zu gross, aber andererseits: ich hatte der Verkäuferin ja gezeigt, was ich brauche.

Eine Viertelstunde später stand ich mit dem soeben erstandenen Schlauchverbinder erneut vor der Verkäuferin. Sie schaute ihn sich von allen Seiten an und zog dann einen winzigen Plasticring heraus. Jetzt sollte es funktionieren, sagte sie.

Zuhause merkte ich, nur mässig überrascht: es funktionierte nicht, und begab mich zum dritten Mal in den Laden. Die Verkäuferin studierte die Gebrauchsansweisung auf der Verpackung und sagte schliesslich, vermutlich sei das Teil gar nicht für den Wasserhahn in der Küche gebaut. Ich soll es doch mit jenem im Badezimmer versuchen.

Eine weitere halbe Stunde später standen die Verkäuferin und ich uns erneut gegenüber, weil der Anschluss mit dem Hahn im Bad genausowenig kompatibel war wie mit jenem in der Küche.

Das tue ihr sehr leid, beteuerte die Verkäuferin. Auf meine Frage, was „wir“ jetzt machen sollen, wusste sie keine Antwort. Dieses Teil hier sei das einzige, das sie hätten, und eigentlich passe das immer, beteuerte sie.

An der Kasse gab ich den ganzen Plunder samt dem Schlauch zurück. Heute nehme ich einen neuen Anlauf, im Coop Bau+Hobby Jumbo-Center in Lyssach.

Es ist schon erstaunlich: Vor einem halben Jahrhundert schickte die Menschheit die ersten Leute auf den Mond. Etwas zu konstruieren, womit sich ein Gartenschlauch an unterschiedliche Hahnen stecken lässt, schafft sie jedoch auch 2023 nicht.

Springsteen, leicht verwirrt

Das Vorhaben meiner Schwägerin Judith Wernli war ziemlich ambitioniert: Sie wollte Bruce Springsteen dazu animieren, an seinem Konzert in Zürich „My Hometown“ zu singen. Dieses Lied hat „The Boss“ auf seiner aktuellen Welttournee nicht im Programm…aber de gliich (oder, natürlich, grad drum).

Auf allen möglichen Kanälen und with a little help from ihrer Arbeitgeberin SRF3 motivierte sie zig Konzertbesucherinnen und -besucher, Schilder zu malen, auf denen der Songtitel steht, und mit ins Letzigrundstadion zu bringen.

Nachdem er mit dem Konzert begonnen hatte, blickte Springsteen auf einmal auf einen Wald von „My Hometown“-Plakaten. Ungefähr in der Halbzeit seines Auftritts fragte er sich coram jubelndem publico, wieso hier soviele Schilder mit ‚My Hometown“ hochgehalten würden. Er sei deswegen, fügte er an, „leicht verwirrt“.

Aber dann konstatierte der Superstar, „das Volk hat gesprochen“. Und spielte mit seiner E Street-Band waseliwas?

Wieder auf den Beinen

Update für alle, die sich in den letzten Tagen und Wochen nach meinem Befinden erkundigten (tuusig Dank😘): Ich legte die Krücken nun weg, um die ersten Schritte zurück in die Normalität zu gehen. Das klappte so gut, dass ich mich ein paar Stunden später aufs Velo setzte, um mit Tess an der Leine – quasi als Stütze – ein Ausfährtli zu machen.

Kurz: Zwei Monate nach dem Oberschenkelhalsbruch bin ich schon wieder fast wie vorher auf den Beinen.