Fast ein Schnäppchen

Kaum stand fest, dass Bruce Springsteen in diesem Sommer – und vielleicht zum letzten Mal – die Schweiz beehren würde, sicherte ich mir für knapp 400 Franken zwei Tickets für sein Konzert im Letzigrund-Stadion. Dann stellte sich heraus, dass der Boss aus Gründen ohne mich würde spielen müssen. Also bot ich die Billete auf der Online-Versteigerungsplattform Ricardo zum Kauf an. Ich hoffte, sie dort zumindest zum Selbstkostenpreis loswerden zu können.

In den ersten Tagen wurde mein Angebot kaum beachtet. Doch je näher das Ablaufdatum der Auktion rückte, desto schneller stiegen die Zahlen in die Höhe. Einen halben Tag vor der „Deadline“ gings in 50 Franken-Schritten obsi. Am Ende sicherte sich eine Frau aus dem Bündnerland die Eintrittskarten zu einem Preis, den ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können:

Wie aus einer anderen Welt

Ein Grund zum Feiern ist es eher nicht, aber drandenken kann man ja trotzdem: Heute vor drei Jahren begann wegen winziger Käfer eine grosse Pause.

In einer Art Tagebuch notierte ich damals, was um mich herum (und, manchmal, auch in mir drin) während des ersten Corona-Lockdowns passierte.

Wenn ich mir einige dieser Beiträge heute anschaue, kommen sie mir sehr unwirklich vor. Es ist, als ob das alles vor langer, langer Zeit in einem anderen Universum passiert wäre.

Gerne geschehen?

Wenn Google einem dafür dankt, dass man ihm(?) „sehr geholfen“ habe – was antwortet man dann?

a) „Keine Ursache“,
b) „Immer wieder gerne“,
c) „Jessesgott, das wollte ich nicht.“

Wahn reloaded

Ein Lied, das in erster Linie wegen seiner Gitarrensoli als Jahrhundertwerk der Rockgeschichte zählt, 43 Jahre nach seiner Schöpfung noch einmal ohne Gitarren aufzunehmen: auf diese Idee muss man erst einmal kommen (und dann muss man sich noch getrauen, sie umzusetzen).

Ursprünglich – in „The Wall“ von Pink Floyd – stand „Comfortably Numb“ für die Geschichte eines einsamen Mannes, der, vollgepumpt mit Medikamenten, in den Wahn abrutscht.

In der neuen Fassung ersetzt Roger Waters ihn durch Menschen, welche, auf ihre Handys fixiert, durch die Strassenschluchten einer toten Stadt gehen.

Das alles ist ganz grosses Kino, optisch und akustisch, und wenn der Gesang von Shanay Johnson ganz am Schluss jemandem nicht durch Mark und Bein gehen sollte, könnte das amänd auch daran liegen, dass er oder sie durch den Dauergebrauch gewisser Geräte inzwischen selber dermassen abgestumpft ist, dass seine oder ihre Umwelt sich gelegentlich fragt, ob bei ihm oder ihr noch anybody in there sei – und wenn ja, wer.