Grosser Plausch mit kleinen Dramen


Sponsorings sind in der Regel eine eher trockene Angelegenheit: eine Firma unterstützt einen Anlass oder ein Projekt und erhält dafür eine Werbefläche auf Plakaten, Flyern, Websiten und Artverwandtem.

Ganz anders verhielt es sich bei Tim Timmermahn: Als Dankeschön dafür, dass ich, bzw. mein Büro, sein Mega-Wandbild in Rothenburg ein wenig mitfinanzierte, reiste er von Bern in einen wunderschönen Garten am idyllischen Hallwilersee, um drei Dutzend Gäste mit einer privaten Lesung zu unterhalten.

Mit seinen aus dem Alltag gegriffenen Geschichten, die vor schwarzem Humor triefen und verlässlich maximal eskalieren -, sorgte der Maler, Autor und Lebenskünstler für Heiterkeitsausbrüche am laufenden Band.

Ein bisschen Jurassic Park

Der Grösse der Falle nach zu schliessen, ist in der Nähe meines Wohnreviers ein bisschen mehr als ein Hamster ausgebüxt (🐆?🐅?🦧?🐖?🦏?🦬?).


(Des Rätsels Lösung, ein paar Tage später: Es war ein scheuer Hund entlaufen.)

Einmal naher Osten und zurück (V)

Erst ein obergesundes (und doch superfeines) Zmorge im „Bären“ in Gais, dann Sightseeing und Shopping in Appenzell, dann Chäshörnli und ein wunderprächtiger Rundblick auf das Alpsteinmassiv und schliesslich die Begegnung mit einer putzigen Entenfamilie im Gäbris-Moos: der fünfte und letzte Tag unserer „Wurzle-Tour“ – so nannte eine Freundin unser Reisli zu unseren Heimatorten in der Ostschweiz – war genauso fägig wie die Zeit, die wir zuvor in Rapperswil, Engi und Richisau verbringen durften.

Wir trafen unterwegs auf keinen einzigen unfreundlichen Menschen (ganz im Gegenteil). Wir assen, mit einer Ausnahme, immer gut bis sehr gut. Wir hatten nicht einmal das Gefühl, unsere Türen abschliessen zu müssen. Wir entdeckten und bestaunten zig Orte und Plätzchen, von denen wir vor einer Woche noch nichts geahnt hatten. 

Wir fühlten uns überall aufs Herzlichste willkommen und wissen, dass wir, wohin auch immer, jederzeit mit Freuden zurückkehren würden (nein: werden). 

Einmal naher Osten und zurück (IV)

Ich schlief schon in Räumen mit Künstler-, Pflanzen- und Tiernamen, und kein einziges Mal fragte ich mich, wieso mich die Zimmerzuteilverantwortlichen ausgerechnet dort einquartiert hatten. 

Das änderte sich, als ich gestern Abend vor der Türe meines Schlages im Gasthaus Richisau stand (siehe Bild oben).

Nach einer stürmisch-verhagelten Nacht fuhren wir weiter nach Rufi, in die Käserei von Nöldi Forrer. Er durfte sich am „Eidgenössischen“ von Nyon 2001 mit einem gestellten Schlussgang gegen Jörg Abderhalden zum Schwingerkönig krönen lassen und trat dann vom aktiven Sport zurück.

In seinem Betrieb arbeitet a) der Sohn eines befreundeten Ehepaares und gibt es b) den „Königskäse“ zu kaufen. Mit etlichen Brocken dieser Delikatesse im Gepäck setzten wir unseren Roadtrip fort.

Eigentlich waren wir finster entschlossen, eingehend Benken – die Heimatgemeinde von meinem Schatz – zu besichtigen. Kaum waren wir dort angekommen, stellten wir jedoch verdrossen fest: hier gibt es nichts zu sehen.

Also setzten wir uns wieder in unser Chrutzli und tuckerten über mehrere Höger gen Gais, allwo meine Ahnen herstammen. Gääs kenne ich von zig Familienferien her bestens.

Umgekehrt erinnerte sich auch die Betreiberin des Hauses, in dem wir einquartiert sind, bestens an mich, oder besser: an meinen Brüetsch. Als Bueb bestellte Urs im „Bären“ immer blutte Spaghetti und ein Kägifret.

Mehr brauchte er nicht, um sich hier, an der Wiege unserer Familie, einen Namen zu machen, der auch ein halbes Jahrhundert später noch für Schmunzeln sorgt.

Ich meinerseits versöhnte mich im „Bären“ mit der Zunft der Zimmerzuteiler: Ich wohne im „Hambartli“ (was immer das heisst: es klingt sehr sympathisch).

Einmal naher Osten und zurück (III)

Vom Buffet gabs Büchsensalate, totgebratenes (sowie „böckelndes“ Lamm) und zum Dessert ein Stück furztrockenen Mandelcakes, an dem man nur dank eines Klackes Flüssigrahm nicht erstickte.

Auf einer Tafel an der Wand war eine Auswahl Glacen notiert, doch diese Desserts durften die Servicefachangestellten, warum auch immer, nicht anpreisen. Ohne Wein kostete der „Spass“ für vier Personen – inklusive dreier dann noch servierter Süsskaltspeisen und der fantastischen Aussicht auf den Walensee – 250 Franken.

Die Schwinger, die am Glarner „Eidgenössischen“ auf dem Kerenzerberg logieren, tun also gut daran, ein paar Picknickkörbe mit auf den Hoger zu schleppen. Der Siegermuni steht als Grillgut ja erst später zur Verfügung.

A propos „Eidgenössisches“: Zwei Jahre vor dem Anschwinget konnten wir einen Blick auf das Festgelände beim Flugplatz Mollis werfen. In der 4000 Seelen-Gemeinde weist erst wenig auf den Grossanlass – der an einem einzigen Wochenende weit über eine Viertelmillion Menschen ins Dorf locken wird – hin.

Aber gut: Das war in Burgdorf so lange (lange?) vor dem ESAF 2013 nicht viel anders.

Wunderschön wars am Klöntalersee (siehe Bild). Das von imposanten Felswänden flankierte Staugewässer hat – auch wenn ich nicht erklären kann, wieso – etwas Magisches an (und, wer weiss?, auch in) sich.

Nachdem mein Schatz sich darin ein ausgiebiges Bad gegönnt hatte, verputzten wir im Berggasthaus Schwammhöhe, weit über der silbrig-grün schimmernden Wasserfläche, einen der besten garnierten Wurstkäsesalate weltweit.

Anschliessend fuhren wir weiter nach Richisau. Im dortigen Ausflugsrestaurant werden wir übernachten, falls unsere Zimmer bis Sonnenuntergang bezugsbereit sind.

Ganz sicher ist das nicht: Fürs Zwägmachen der Unterkünfte sind dieselben zwei Frauen zuständig, die sich in der vollbesetzten Gartenwirtschaft seit Stunden die Füsse wundlaufen.

Aber item: Morgen geht unser Türli weiter ins Appenzellerland. Das Wetter ist perfekt, die Stimmung bestens und die Vorfreude auf alles Kommende gross.