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Als gesundheitsbewusster Mensch habe ich im urgemütlichen und auch sonst sehr empfehlenswerten „Hüttli“ in Meiserskappel die Härdöpfel aus der Friteuse (Öl) nicht ganz aufgegessen und mich stattdessen auf die Naturprodukte konzentriert: 300 Gramm Fleisch vom Schweins-Nierstück, gefüllt mit Käse, Schinken und Knoblauch und abgerundet mit einem Hauch Kräuterbutter. Davor gabs ein gemischtes Salätli. Für ein Dessert war kein Platz mehr.

„Ein Theaterstück über Adolf Ogi? – Das ist ein reizvoller Gedanke.“

Noch einmal geht es mit Ulrich Ochsenbein „stotzig obsi“, bis hinauf in die Landesregierung. Und noch einmal stürzt der Seeländer Politiker aus den höchsten Höhen in tiefste Tiefen. Dann ist auch seine Karriere auf der Theaterbühne zu Ende: Heute Abend wird das Stück über den ersten Berner Bundesrat in der einmal mehr ausverkauften kulturfabrikbigla zum letzten Mal aufgeführt. Peter Leu, der Chef des Hauses, blickt freudig zurück – und wälzt schon neue Pläne.

Ein Theater auf dem Land erzählt die Geschichte eines ehemaligen Bundesrates, den kaum jemand kennt – und feiert damit eine ausverkaufte Vorstellung nach der anderen. Das ist erstaunlich.

Ich bin sehr überrascht, dass sich so viele Leute für dieses Stück interessierten, obwohl sehr viele Gäste beim Betreten des Theaters gestanden, sie hätten von den damaligen politischen Ereignissen keine grosse Ahnung und Ulrich Ochsenbein sei ihnen unbekannt. Auf der andern Seite gab es eine stattliche Anzahl von Besucherinnen und Besuchern, die sich auskannten und neugierig darauf waren, wie wir einen solch komplexen Stoff auf die Bühne bringen würden.

Was ist an diesem Ochsenbein – oder dessen Geschichte – so faszinierend?

Ochsenbein ist eine Figur, wie sie kein Dramatiker besser erfinden könnte. Sein Leben ist geprägt von Triumph und Niederlage, von Sturheit, Verbissenheit und Resignation. Er ist ein Visionär und Zweifler, Rebell und Bewahrer. Nur schon sein Chrakter, seine charismatische Art, macht ihn zur geeigneten Bühnenfigur. Dazu kommt seine enorme Bedeutung für den Kanton Bern und die Eidgenossenschaft. Schliesslich ist auch faszinierend zu sehen, dass sich gewisse Dinge – zum Beispiel die Frage der Neutralität oder das „Fertigmachen“ von exponierten Persönlichkeiten – ständig wiederholen.

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Wenn der beinahe vergessene Ochsenbein zu einem derartigen Publikumsmagneten avancieren kann: Was wäre wohl los, wenn in der kulturfabrikbigla ein Stück über den ungleich bekannteren und populäreren Adolf Ogi aufgeführt würde?

Ich glaube nicht, dass das heute schon funktionieren würde. Ogi und seine politisch ebenfalls recht turbulente Zeit liegen noch zuwenig weit zurück.

Wäre das überhaupt möglich: Ein Theaterstück über Ogi?

Der Gedanke ist durchaus reizvoll: Ogi wurde immer wieder belächelt, obwohl er längst und auf vielen Ebenen seine grossen Qualitäten bewiesen hatte. Und auch er hat – wie Ulrich Ochsenbein – unzählige Hochs und Tief durchlebt und durchlitten. Er ging und geht unbeirrt seinen Weg; besonnen, wach, und, wie ich glaube, mit einer gewissen Demut. Ein Theaterstück über den Menschen Ogi könnte ich mir schon vorstellen. Auch unser Ochsenbein schafft ja einen Bezug zu ihm, in dem er dessen „Freude herrscht“ zitiert.

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Als Zuschauer hatte man das Gefühl, „Ochsenbein“ sei ein relativ „einfaches“ Stück: Es gibt wenig Personal, die Handlung hat einen klar erkennbaren roten Faden, auf Chichi auf der Bühne wird verzichtet. Wie anspruchsvoll war „Ochsenbein“ tatsächlich?

Es war mein Bestreben, dem Publikum ein einfaches Stück zu zeigen. „Einfach“ im Sinne von „süffig“, unterhaltend, nachvollziehbar, interessant und spannend. Und wie so oft, steckte auch bei „Ochsenbein“ hinter dem „Einfachen“ viel mehr Arbeit, als man als Aussenstehender vermuten würde. Das Regiekonzept stellte eine sehr grosse Herausforderung für das Ensemble dar. Das ständige Wechseln der Rollen verlangte geistige Beweglichkeit, Intelligenz und absolute Beherrschung der Geschichte und deren Figuren. Es bedingte die Fähigkeit, schnell und präzise die Zeitebenen und Charaktere zu wechseln. Dazu kamen die logistischen Herausforderungen: Wo braucht es welches Requisit? Wann wird welches Kostüm getragen? Von den Darstellenden und den Mitwirkenden hinter den Kulissen war also schon vor der Aufführung ein sehr hohes Mass an Konzentration gefordert. Eine unsorgfältige Vorbereitung auch nur eines einzelnen Akteurs hätte die ganze Vorstellung gefährdet. Ich bin sehr stolz auf mein grossartiges Ensemble. Es hat jeden Abend präzise und lustvoll gespielt.

Wie hat das Publikum auf die Inszenierung reagiert?

Durchs Band weg mit Begeisterung, Staunen – und mit einer gewissen Dankbarkeit für einen höchst unterhaltsamen und kurzweiligen Geschichtsunterricht. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lobten nicht nur das Schauspiel, sondern auch die Bühne, die Regie und so weiter. Es gab gar Standig Ovations. Sämtliche Aufführungen waren bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wer das Stück gesehen hatte, trug seine Begeisterung offensichtlich aus der kulturfabrikbigla hinaus unter die Leute, die es noch nicht kannten. Das Publikum reiste in Scharen auch aus weit entfernten Gegeden nach Biglen. Auch Politiker wie der amtierende Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger liessen sich „Ochsenbein“ nicht entgehen.

Ist der Erfolg von „Ochsenbein“ für Sie ein Ansporn, in Zukunft verstärkt auf solche historischen Stoffe zu setzen?

Was heisst „in Zukunft“? Wer meine Theaterarbeit über längere Zeit verfolgt hat, weiss, dass ich immer wieder historische oder gesellschaftlich bedeutende Themen aufgegriffen habe und von verschiedenen Autoren entsprechend Stücke schreiben liess. Und zwar meist, bevor diese Themen von der Politik oder von den Medien aufgegriffen und vereinnahmt wurden. Das begann bereits während meiner Schauspielschulzeit mit dem Stück über die Jenischen („I dr Nacht sy si cho“). Dann haben wir mit dem Freilichttheater Moosegg Stücke über den Bauernkrieg, die Täuferverfolgung oder das Verdingwesen uraufgeführt. Stosse ich auf interessante und relevante Themen und Figuren, werde ich diese auch künftig auf die Bühne bringen. Momentan bereiten wir ein Stück über einen sehr speziellen Mann vor, der mit sich und den Behörden nicht klarkommt – mit drmatischen Folgen. Uns interessiert sein queres Denken, sein „verschobenes“ Weltbild, wir spüren dem „Werden“ seines Ausrastens nach und wollen versuchen, möglichst viele Facetten seines Charakters, seines Denkens und Fühlens zu beleuchten.

Wann wird dieses Stück zu sehen sein?

Voraussichtlich im nächsten Winter, in der kulturfabrikbigla.

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Full Houses: Das Publikum strömte in Scharen in die kulturfabrikbigla, um die Geschichte von Bundesrat Ochsenbein zu erleben.

Zähe Verhandlungen

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Es war glaub im letzten Oktober, als wir fanden, es sei wieder einmal an der Zeit, zusammen zu essen, er und seine Frau und mein Schatz und ich, aber irgendwie fanden wir spontan keinen Abend, an dem es allen gepasst hätte.

„Kein Problem“, glaubten wir; „dann halt im November“.

Aber oha: Der

1., der

2., der

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8., der

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24., der

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26., der

27., der

28. und der

29. November

vergingen, ohne dass aus unserem gemütlichen Zämehöckle etwas geworden wäre.

Nonens volens, wie der Grieche sagt, mussten wir uns eingestehen, dass wir unsere Agenden längst zu vollgeschrieben hatten, um darin noch ein freies Plätzli zu finden für etwas, was uns wirklich – und nun schon seit Monaten – am Herzen lag.

Ständig war bei irgendwem irgendetwas. Wir hatten, um es mit den Worten eines bekannten Berner Liedermachers auszudrücken, „gar ke Zyt für gar nüt z mache“:

Und wenn einmal nichts war, machte man es sich lieber daheim auf dem Sofa gemütlich, als auch diese paar Stunden noch mit einer Einladung oder einem Besuch zuzupflastern.

Am 30. November fiel ich die Treppe hinunter. Von diesem Moment an hätte ich jeden Tag 24 Stunden Zyt gehabt, um in heissem Käse zu rühren. Aber mit nur einem einsatztauglichen Arm war daran nicht zu denken.

Abgesehen davon: Im Gegensatz zu mir sassen und lagen die Mitesser nicht tatenlos zu Hause herum, sondern hatten dieses vor und jenes und überhaupt, und so zogen auch Weihnachten und Silvester und die drei Könige an uns vorbei, ohne, dass wir auch nur hätten daran denken können, „Juhui! Znacht mit H’s“ in unsere elektronischen Filofaxe einzutragen.

„Dann eben im Januar“, sagten wir uns. 31 Tage später ersetzten wir „Januar“ in stillschweigender Übereinkunft durch „Februar“, wobei die erste Hälfte desselben aus verschiedenen Gründen schon einmal nicht in Frage kam.

Gestern nahm ich einen weiteren Anlauf. Per SMS erkundigte ich mich bei H., wie es bei ihn und seiner Frau fonduemässig aussehe.

Die Antwort kam umgehend: „Diese Woche ausgebucht.“

Trotzem sind er und ich guter Hoffnung, dass aus unserem Essen innert nützlicher Frist (lies: in diesem Jahr, oder dann halt im nächsten) doch noch etwas werden könnte:

Wir haben uns darauf geeinigt, dass es wohl zielführender sei, wenn sich ab sofort unsere Frauen um die Terminplanung kümmern.

Facelifting für „Schiffmann“

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Sehr schön: Drei Monate vor der Premiere von „Schiffmann“ hat Markus Zahno, mein Vorgänger als Präsident der Szenerie Burgdorf, unseren Vereinsblog in seiner Werft in Trubschachen rundumüberholt.

Wer wissen will, wer und was hinter unserer neusten Inszenierung steckt und was wir sonst so treiben und bieten, kann einfach hier draufklicken.