Dur d Suisse (IV)

Donnerstag, 22. September 2022: Von Rümlang nach Aarau

Die Flugzeuge auf der anderen Seite der Strasse schnärchelten noch leise vor sich hin, als ich mir durch eine Horde Asiaten den Weg aus dem Hotel ellbögelte. Rollkoffer bei Fuss harrten die Gäste aus Fernost des Cars, der sie gleich zu Uhren-Bucherer, in die Sixtinische Kapelle und auf den Eiffelturm bringen soll, wo ihnen ein tapfer lächelnder Inder ein original echt europäisches Zmittag (Bouillabaisse–> Paëlla mit weissen Bohnen und Speck–> Haggies–> Schwarzwälder Kirschtorte) kredenzen wird.

Ich meinerseits radelte los nach Aarau. Als ich bei den Chatzeseeli vorbeifuhr und dem Gezwitscher und Gequake im Moor lauschte, fiel mir auf einmal auf, dass ich seit dem ersten Tag meines Türlis – ganz entgegen meiner Gewohnheit – ohne Musik in den Ohren unterwegs bin.

Daran wird sich nichts ändern: Die Eindrücke, die ich auf jeder Etappe sammeln darf, wären unvollständig ohne den sich stetig verändernden Soundtrack der Tiere, der raschelnden Blätter, des plätschernden Wassers (und, ja: der hin und wieder parallel zu den Velowegen verlaufenden Hauptstrassen).

An den Chatzeseeli legte ich einen ersten Stopp ein: cheibe schön. Durchs Furttal gings weiter nach Würenlos. Das Dorf besteht – Überraschung! – nicht nur aus dem Fressbalken über der Autobahn, sondern auch oder vor allem aus wie aus dem Truckli wirkenden Häuschen, zwei Kirchen, viel Grünzeug sowie einem Brunnen und putzigen Eseli.

Ganz allgemein gilt für diese Region: Hier setzt Mutter Natur – with a little help from den Bauern – manch künstlerische Akzente (siehe Bild ganz oben) und sagen sich Ross und Reiher guten Morgen:

Das Wasserschloss (also: der Treffpunkt von Aare, Reuss und Limmat), der Vindonissa Park, das Kloster Königsfelden oder die Auen zwischen Brugg und Aarau: ein Hit folgte, wie an einem Toto-Konzert, dem nächsten, und wenn wir schon dabei sind – machen wir chly Musig.

(Das, werte Leserinnen und Leser, nennt man „die Erwartungen des Publikums unterlaufen“.)

Nun, 60 Kilometer nach Rümlang, bin ich in Aarau angekommen. Am Abend gehe ich mit den Bespassern von Tess‘ Freundin Nanuk fein essen, wobei: unsere vierbeinige Begleitung bestellt für sich möglicherweise nur ein halbes Portiönchen:

(Bild: Sarah Bergmann und Pascal Grütter)

Morgen wartet als nächstes Etappenziel Solothurn und übermorgen, falls die Wetterprohpheten das richtig sehen, Regen bis in die Niederungen. Er naht von Punkt dort her, wo ich hinmöchte.

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